Freitag, 31. Juli 2015

Gustav Schalk und Max Koch - Walhalla


Walhalla. Germanische Götter- und Heldensage für Schule und Haus. Von Gustav Schalk. Mit zahlreichen Textillustrationen und 24 Vollbildern von Professer Max Koch. Berlin SW. Verlag von Neufeld & Henius, ohne Jahr (1906). Einband der ersten Ausgabe mit der Gestaltung von Max Koch.

Postkarte - In der Werkstatt

In der Werkstatt,
Postkarte, Moderner Kunstverlag GmbH Berlin (MKB 2048), zwischen 1910 und 1917 (Poststempel). Farbiger Rasterdruck und Buchdruck. Privatsammlung Berlin. Reproduktion eines Gemäldes von 1910. Der Verbleib des Originals ist unbekannt.
In der Münchener Jahres-Ausstellung 1908 im Königlichen Glaspalast wurde ein Gemälde von Max Koch mit der Katalogbezeichnung "Alte Schiffbauerei mit gelbem Schrank" gezeigt. Das Motiv "In der Werkstatt" dürfte daher auch die Bootswerf Tübbecke in Potsdam zeigen.  

Mittwoch, 29. Juli 2015

Allegorie, Entwurfszeichnung für ein Deckengemälde

Allegorie auf die vom großen Kurfürsten gegründeten ersten Überseeischen Handelsniederlagen, 1904, aquarellierte Bleistift- und Federzeichnung, 44 × 32 cm (Blatt), in der Zeichnung rechts unten mit Tusche monogramiert und datiert: "M. K. 04", darunter in Tusche bezeichnet und zusätzlich mit Bleistift signiert: "Max Koch". Privatbesitz Berlin.

Ein Entwurf für die Decke im Festsaal der Dienstvilla des Preußischen Handelsministers. Das Gebäude am Leipziger Platz in Berlin (Grundstück heute am Ende der Erna-Berger-Straße) wurde 1904 fertig gestellt und im 2. Weltkrieg zerstört.

Beim Auktionshaus K. A. Stauff & Cie in Köln wurden vom 17. bis 20. Juli 1918 "Handzeichnugen neuerer Meister" versteigert (Katalog Nr. 50). Die Nummern 173 bis 178 des Katalogs listen ein Konvolut von dekorativen Zeichnungen, die signiert, monogramiert oder auch nicht signiert sind. Zwei dieser Zeichnungen waren von Max Koch und bei der Nr. 177 handelte es sich um das oben abgebildete Blatt. Nach den Beschreibungen der anderen Blätter könnten auch diese von Max Koch gewesen sein:

173 - 2 Bl. Aquarell. Entw. z. Wandmaler. Desgl. für e. Plafond u. Bleistiftsk. f. Wandbild, die Schiffahrt darst. Letzt. monogr. u.dat.
174 - 2 Bl. Farb. Entw. z. Wand- u. Plafondmal. i. französ. u. deutsch. Stil. 22 × 14, 37 × 6
und 44 × 15
175 - Vergold. Schale m. Blum. a. e. Balustr. Farb. J. blühend. Farb. reiz. aquarell. Compos.
Sign. 14 × 21
176 - "Der Handel". Merkur auf e. Balustrade. Farb. Entw. z. e. Lünettengem. v. Max Koch, Berl.
Sign. 24 ×45
177 - Allegorie auf die v. Groß. Kurfürst. gegründeten ersten Handelsniederlagen. Color. Bleistiftentw. v. demselb. Künstler. f. e. Deckengem. Sign. 44 × 31,5
178 - Drei weibl. Nischenfig. Bleistiftentw. a. grüngr. Tonp. w. geh. 30 ×32

Häuser an der Alten Fahrt in Potsdam bei Mondlicht


Häuser an der Alten Fahrt in Potsdam bei Mondlicht, 1917, Öl auf Malplatte, 35,0 × 55,5 cm, rechts unten signiert und datiert: "Max Koch 17". Privatbesitz Berlin.

Biografie Max Koch nach Alfred Rossig (1903)

Max Koch. Von Dr. Alfred Rossig.
Mit 14 Abbildungen.
Der festliche, farbenfrohe Charakter der Dekorationsmalerei scheint sie zu einem Erbteil der Kunst südlicher Länder prädestiniert zu haben. So waren es unter den deutschen Künstlern vornehmlich die Wiener Maler mit Makart an der Spitze, die dieses Genre mit größtem Erfolg pflegten. Indes, wahres Talent überwindet die Schranken der Rasse und der klimatischen Bedingungen: auch die Norddeutschen haben berufene Dekorationsmaler hervorgebracht, und unter diesen ragt Professor Max Koch als ausübender Meister sowohl wie als Lehrer hervor. Es gibt wohl keins unter den neueren Monumentalgebäuden Berlin, an dessen innerer Dekoration Max Koch nicht mitgearbeitet hätte. Staats- und Gemeindebauten, Theater, Konzertsäle, selbst die großen Bierkeller der Hauptstadt verdanken ihm ihren Wandschmuck, auch in der Provinz ist er durch zahlreiche Arbeiten großen Stils vertreten. Er gilt heute als Autorität auf dem Gebiet der Wandmaltechniken und wird in allen Fragen dieser Art zu Rate gezogen und gehört. Als Leiter des Aktsaals am Kunstgewerblichen Museum zu Berlin übt er auf einen großen Teil der Künstlerjugend Norddeutschlands einen nicht zu unterschätzenden Einfluß aus. So scheint es wohl lohnend, den Werdegang und das Schaffen dieses Meisters einmal erschöpfender darzustellen, als dies bis jetzt geschehen. Max Koch ist im Jahr 1859 als Sohn des Malers Karl Koch in Berlin geboren. Nachdem er das Realgymnasium absolviert, erlernt er praktisch die Dekorationsmalerei und besucht nur kurze Zeit das Kunstgewerbemuseum, in dem Ewald, Schaller und Meurer seine Lehrer waren. Ein Stipendium, das ihm hierauf zuteil wurde, setzte ihn in den Stand, nach Italien zu gehen. Nach Deutschland zurückgekehrt, fand er sofort Gelegenheit, seine Kenntnisse praktisch zu betätigen: er nahm an der Ausmalung des Opernhauses in Frankfurt a. M. unter Fr. Thiersch teil. Doch hielt der junge Künstler damals seine Studien noch nicht für abgeschlossen. Er ging nach Paris, wo er eineinhalb Jahre in verschiedenen Ateliers, besonders aber unter Galland, arbeitete. Während seines Aufenthaltes in Frankreich machte er zahlreiche naturgroße Aufnahmen von Innendekorationen aus dem Louvre, den Schlössern von Versailles und Fontainebleau. Diese musterhaften Kopien, die Koch dann in Berlin ausstellte, machten seinen Namen als Dekorationsmaler bekannt. Als durch den Tod Meurers eine Lehrerstelle am Kunstgewerblichen Museum frei wurde, wurde er 1884 an diese Anstalt berufen. Um diese Zeit begann denn auch die selbständige künstlerische Wirksamkeit Max Kochs. Die Berliner Architekten hatten es bald erkannt, welche tüchtige Kraft mit Koch auf den Plan getreten war, und beschäftigten ihn in verschiedene Richtungen. Für die von Kayser, Großheim, Ende, Böckmann, Seeling in Berlin und anderwärts ausgeführten Bauten vollendete Koch gleich in den ersten Jahren seiner Tätigkeit eine Reihe von Dekorationsbildern. Insbesondere waren es die neu entstehenden Theater, die seine Kunst in Anspruch nahmen; er malte für die Plafond- und Wandbilder, sowie Vorhänge. So schmückte er die beiden Foyers bei Kroll (den sog. Römischen und Rittersaal) aus, sowie das Foyer des Neuen Theaters. In der Provinz malte er Theatervorhänge für die Stadttheater von Halle A. S. und Bromberg. Von öffentlichen Lokalen dekorierte er den Pschorr- und Dortmunder Bierkeller, ferner das Café Keck in Berlin, in Kiel den Ratskeller. Auch eine große Zahl von Festsälen verdankt ihm ihren Schmuck: so der Apollosaal im Konzerthaus in der Luckauerstraße, der Festsaal des Freiherrn von Krauskopf in Hohenbuchau bei Wiesbaden, der Festsaal des Herrn Hauswaldt in Magdeburg. Eine Spezialität, die Prof. Koch eine Zeitlang betrieb, waren die Panoramenbilder. Das erste entstand gelegentlich der Berliner Jubiläumsausstellung und stellte das antike Pergamon dar. Wir werden auf dieses Werk noch zurückkommen. Für das im Ausstellungspark errichtete Panoramagebäude malte Koch später noch den „Brand Roms unter Nero“, sowie „Konstantinopel beim Einzug Kaiser Wilhelms II“. Für das Passagenpanorama vollendete er ein phantasievolles Rundbild, das die Sintflut darstellte. Alle diese umfangreichen Arbeiten hinderten Koch nicht, sich seiner vornehmsten Aufgabe, der Ausschmückung monumentaler Staatsbauten, zu widmen. In rascher Folge entstanden die Wand- und Deckenbilder für mehrere Berliner Gemeindeschulen, für den Festsaal im Reichsgericht zu Leipzig, sowie für das Rathaus in Lübeck. Der Zyklus für Lübeck umfasst die Hauptmomente aus der Stadtgeschichte im 12., 13. und 14. Jahrhundert, Im Berliner Künstlerhaus wurde ihm die Ausmalung des Treppenhauses und des Festsaals anvertraut. Auch im Kaiserlichen Schloß zu Berlin ist Koch durch zwei dekorative Deckenbilder vertreten. Im Reichstagsgebäude vollendete er den schönen Fries im Lesesaal. In den letzten Jahren hat Prof. Koch auch mehrere Entwürfe für Mosaikdekorationen ausgeführt. Von ihm rührt das Mosaikbild in der Kunstgewerblichen Deutschen Abteilung der Pariser Weltausstellung (1900) her, für das er eine goldene Medaille erhielt. Unlängst erst, gelegentlich der Jubiläumsausstellung des Berliner Kunstgewerbevereins, hatten wir Gelegenheit, im Gebäude der alten Akademie eine dekorative Mosaikwand Kochs zu bewundern. Damit ist das Schaffensgebiet Kochs nicht abgeschlossen. Er findet noch Muße, Feld und Wald zu durchwandern, auf den Seen der Mark herumzusegeln und große Landschaftsbilder zu malen, so das dekorative Bild, für das er 1892 in Berlin die goldene Medaille davongetragen. Mit Vorliebe arbeitet er an lebensgroßen Akt- und Kostümstudien, die er dann oft in seinen Wandbildern verwendet. Auch rein ornamentale Arbeiten ziehen ihn an. Daneben bemalt er Konzertflügel, die Pianofabriken für regierende Fürsten ausführen, entwirft Adressen, Plakate, Diplome, Fächer, ja, er pfuscht den Architekten und Bildhauern ins Handwerk. Das Grabmal des verstorbenen Geh. Rats Bechstein ist sein Werk; eine anmutige, flott modellierte Amphoraträgerin schmückt sein Atelier im Kunstgewerbemuseum. Laien mögen wohl angesichts einer derartigen Vielseitigkeit bedenklich den Kopf schütteln und die Frage aufwerfen, wie Professor Koch scheinbar so weit auseinanderliegende Dinge zuwege bringt. Der Künstler aber und der Kunstkenner, der in Kochs Arbeitsweise vorgedrungen ist, begreift es, daß gerade für den Beruf eines Dekorationsmalers eine solche Schaffensmethode äußerst förderlich ist. Wer Wände von Monumentalbauten zu bemalen hat, der kann sich nicht auf ein Spezialgebiet beschränken, wie der Porträtist, der Landschaftsmaler oder der Genremaler. Er muß mit den Geheimnissen und Wirkungen der großen Natur vertraut sein, gleichzeitig aber die Architektur und ihre Perspektive beherrschen, nackte und bekleidete menschliche Figuren lebendig und natürlich hinstellen können und bei alledem noch ein Meister der Ornamentik sein. Was immer Koch daher treiben mag, stets strebt er dem idealen Ziel seiner Kunst, dem vollendeten Dekorationsbild zu. Wenn er mit seinem Skizzenbuch griechische Landschaften durchstreift und die auf ihn einstürmenden Eindrücke in Oel- und Wasserfarben festhält, so findet er dann in seinem Pergamonpanorama und in manchem Wandgemälde Gelegenheit, diesen Erinnerungsschatz zu verwerten. Es ist auch keine verlorene Zeit, wenn er seinen Pinsel weglegt und als gelehrter Botaniker nach Kräutern auf die Suche geht, die er dann lege artis presst und trocknet: so schöpft er aus der Natur die reizendsten und originellsten Motive für seine ornamentalen Entwürfe. Fragen wir nach dem Stil der Werke, für die Professor Koch sich in so umfassender Weise vorbereitet, so fällt uns vor allem ein bezeichnendes Merkmal auf: ihre Modernität. Kochs Künstlerschaft hat sich in der Epoche der Freilichtmalerei entwickelt, demgemäß ist er bestrebt, alles, was er darstellt, mit Luft zu umhüllen und mit Sonnenlicht zu übergießen. Dies gibt seinen historischen Kompositionen sowohl wie seinen Phantasiebildern einen Charakter, der sie auf den ersten Blick von den Werken älterer Meister unterscheiden lässt. Man bemerke nur, wie weich und natürlich der landschaftliche Hintergrund des Pergamonpanoramas in der Atmosphäre verfließt, wie zart die Stadtarchitektur im Lübecker Rathausbild hinter der Luftschicht angedeutet ist! Durchaus modern ist bei Koch auch die Behandlung der menschlichen Figuren und der Akzessorien. Nichts liegt ihm ferner, als die theatralische Steifheit, die durch so viele Jahrhunderte für dekorative Wandgemälde obligat erschein. Seine Personen, ob sie nun der antiken, der mittelalterlichen oder der modernen Zeit entlehnt sind, gruppieren und bewegen sich mit packender Lebenswahrheit; und eine Fülle passend gewählter Gebrauchsgegenstände vervollständigt in inniger Weise das Bild der Epoche. Darum verfällt aber Koch noch keineswegs dem platten Realismus, den die impressionistische Malerei so begünstigt, und der sich mit der Dekorationsmalerei nie und nimmer vereinigen lässt. Wo der Gegenstand es gestattet, lässt Koch seiner Phantasie freien Lauf; wie poetisch und graziös er derartige Stoffe zu gestalten weiß, davon zeugt sein Theatervorhang „Oberon und Titania“ in Halle und die hier abgebildeten zwei Märchendarstellungen „König Olaf“ und „Der Fischer“, die er für das Treppenhaus der Deutschen Abteilung in der letzten Pariser Weltausstellung gemalt. Auch die allerletzte Zeit hat Professor Koch reichlich Gelegenheit geboten, seine Kunst in großem Stil zu betätigen. Die Werke, die vor kurzem aus seinem Atelier hervorgegangen sind, und jene, an denen er gegenwärtig arbeitet, sind fast ausnahmslos für große Berliner Monumentalbauten bestimmt. Bei der Ausschmückung des neuen Abgeordnetenhauses fiel Koch die bedeutsame Aufgabe zu, die drei großen Städte des Landes, Berlin, Magdeburg und Königsberg, in charakteristischen Ansichten darzustellen. Diese Städtebilder als solche fanden uneingeschränkte Anerkennung: das alte Schloß Berlins mit dem Dom und der von der Burgstraße aus gesehenen Brücke gefiel ebenso wie der Magdeburger Dom und das Krönungsschloß von Königsberg. Der figurale Vorderteil dieser Kompositionen jedoch, der die Bedeutung der dargestellten Städte versinnlichen sollte, musste geändert werden. Nicht als ob künstlerische Bedenken sich geltend gemacht hätten: es waren Rücksichten innerpolitischer Art, die der Ausführung der ursprünglichen Idee Kochs entgegentraten. Koch wollte Berlin als geistigen Mittelpunkt des Landes, Magdeburg als Zentrum des Binnenhandels, Königsberg endlich als Repräsentantin der Fischerei und Pferdezucht darstellen. Der Geist der Dezentralisation machte diesen Plan zu nichte: jede der kleineren Städte fühlte sich als geistiger Mittelpunkt Preußens. So blieb nichts anderes übrig, als den symbolisierenden, figuralen Vorderteil auf ein paar unbedeutende Figuren zu reduzieren. Unsere Abbildung gibt jedoch dem Leser Gelegenheit, den ursprünglichen Entwurf Kochs kennen zu lernen. Auch an der künstlerischen Ausstattung des Herrenhauses ist Max Koch hervorragend beteiligt. Aehnlich wie im Reichsratsgebäude, so wurde ihm hier die Ausführung eines Frieses übertragen. Professor Koch wählte für ihn Jagdszenen: wir sehen das Ausweiden einer Sau, eine Hirschjagd, eine Bärenjagd, eine Fischfangszene und eine Elchjagd. Nach Kochs Entwürfen sollen Gobelins gewirkt werden, die zur Ausschmückung der Präsidentenwohnung im Herrenhaus bestimmt sind. Im Auftrag der Stadt Magdeburg arbeitet Professor Koch gegenwärtig an einem kleineren, dekorativen Werk, das in drei Feldern die Hauptansichten Magdeburgs vereinen soll. Das Bild ist noch nicht vollendet: aber schon heute kann man aus den Entwürfen ersehen, daß der Künstler in sehr glücklicher Weise den landschaftlichen Hintergrund Magdeburgs mit den architektonischen Perspektiven verbunden hat. Viel zu lachen gibt dem beschäftigten Meister die Umarbeitung des großen Mosaikbildes aus dem Pariser Weltausstellungsgebäude. Es war vorauszusehen, daß das in unzerstörbarem Material sozusagen für die Ewigkeit gearbeitete Werk nicht bloß als Ausstellungsdekoration figurieren würde. In der Tat ist es nach Schluß der Ausstellung vom Dortmunder Museum angekauft worden. In diesem Fall war es nun der Künstler selbst, der eine Aenderung des Bildes vorschlug. Auch hier waren nämlich Kunst und Politik aneinander geraten. Koch hatte in seiner Komposition die Entwicklung des deutschen Kunstgewerbes und der deutschen Industrie unter dem Schutz des „Deutschen Michels“ darzustellen. Er hatte sich ursprünglich den Beschützer der Nation als kräftigen Jüngling in Ritterrüstung mit dem Schwert in der Hand gedacht. Der Ausstellungskommissar fand eine solche Auffassung bedenklich: die Franzosen hätten in dieser siegreichen, kriegerischen Figur eine Anspielung auf ihre Niederlage erblicken und empfindlich werden können. So mußte also der Kriegs- in einen Friedensengel, der Ritter in einen Hirten umgewandelt werden, der statt des Schwertes einen Palmzweig schwang. Hierdurch erhielt die ganze Komposition nach der Empfindung des Künstlers etwas Weichliches, was insbesondere dem monumentalen Charakter einer Mosaik widersprach. Das Dortmunder Museum teilte seine Auffassung, und so kam Koch jetzt in die Lage, seinen Deutschen Michel im Sinn der ursprünglichen Konzeption umzugestalten
In: Vom Fels zum Meer – Wochenausgabe, 22. Jg., Nr. 25, 13. Februar 1903, S. 848-855. 

Biografie Max Koch nach Friedrich Jansa (1912)

Koch, Max Fr. (Maler, Professor am Kunstgewerbemuseum, Berlin-Schöneberg, Hauptstr. 85), geb. 24. XI. 1859 in Berlin als Sohn des Malers und Illustrators Karl K., lernte zuerst Stubenmaler und studierte dann am Kunstgewerbemuseum Berlin (Ewald, Schaller, Meurer). Als Staatsstipendiat unternahm er 1876 eine Studienreise nach Italien. Nach Rückkehr war er bei der Ausmalung des Opernhauses Frankfurt a. M. tätig, um dann seine Studien 1881/82 in Paris (Galland) nochmals aufzunehmen. 1882 wurde er als Lehrer an der Kunstschule Berlin und später am Kunstgewerbemuseum als Nachfolger von Meurer angestellt und ist in diesem Amte noch heute tätig. 1888 wurde er zum Professor ernannt. Seit 1889 ist er verheiratet. Er ist Inhaber des Roten Adlerordens IV. Klasse und erhielt die kleine Goldene Medaille auf der Berliner Kunstausstellung, die große Goldene Medaille in Paris 1900 und in St. Louis. Er ist als Maler märkischer Landschaften, speziell der Berliner Umgebung bekannt. Von seiner Hand stammen die großen Panoramen Pergamon, Brand Roms und Nero, Konstantinopel und Sündflutpanorama im Landesausstellungspark Berlin, zahlreiche Decken- und Wandgemälde in Theatern, Fest- und Sitzungssälen, in Warenhäusern usw. zu Berlin, Halle, Leipzig, Lübeck, Bromberg usw. Die Prachtwerke „Urväterhort“ (Oldenburg-Berlin) und „Walhall“ (Neufeld & Henius-Berlin) sind ebenfalls von ihm herausgegeben.
In: Friedrich Jansa, Deutsche Bildende Künstler in Wort und Bild, Leipzig, Verlag von Friedrich Jansa, 1912, S. 334 und 336.

Biografie Max Koch nach Thieme-Becker (1927)

Koch, Max Friedrich, Maler und Kunstgewerbler in Potsdam, geb. 24. 11. 1859 in Berlin, Sohn des Carl, Bruder des Georg. Gelernter Dekorateur, wurde er 1875 Schüler der Unterrichtsanstalt am Berliner Kunstgewerbemuseum (bei Ernst Ewald, Ernst Schaller und Moritz Meurer) und unternahm 1876 als Staatsstipendiat eine Reise nach Italien. Nach Rückkehr (1877) und Abschluss seiner Studien am Kunstgewerbe-Museum war Koch 1879/80 unter Friedrich von Thiersch mit der dekorativen Ausmalung des Opernhauses in Frankfurt a. M. beschäftigt. 1881/82 weilte er in Paris, wo er an der Académie Julian und unter dem Einfluss von Pierre-Victor Galland arbeitete und nebenbei malerische Aufnahmen einiger erlesener kunstgewerblicher Schmuckstücke aus dem Louvre, dem Musée de Cluny und der Galerie in Fontainebleau fertigte; seine Reiseskizzen stellte er 1882 nach seiner Rückkehr nach Berlin im dortigen Kunstgewerbemuseum aus. 1883 wurde Koch ebenda zum Lehrer an den vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst (an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums, als Nachfolger seines Lehrers Meurer) ernannt, welchen Posten er bis 1924 innehatte. 1885/86 unternahm er gemeinsam mit dem Maler Alexander Kips eine Studienreise nach Griechenland und dem Orient und stellte den künstlerischen Ertrag dieser Fahrt, Architektur- und Landschaftsskizzen in Aquarell und Öl, 1886 im Berliner Kunstgewerbe-Museum aus; die gewonnenen Eindrücke verarbeitete er in dem in gemeinsamer Arbeit mit Kips für das Innere des rekonstruierten Zeustempels von Olympia auf der Berliner Jubiläums-Ausstellung von 1886 gemalten Panorama von Pergamon, das sensationellen Erfolg hatte und 1888 durch ein zweites Panorama, Halbrundbild mit Ansicht des Brandes Roms im Jahre 64, ersetzt wurde, dessen Ausführung Kochs Bruder Georg übernommen hatte. 1891 trat an die Stelle dieses Bildes wieder ein neues Halbpanorama mit Darstellung der Einfahrt Kaiser Wilhelms II. in den Bosporus; Ausführung von Koch gemeinsam mit seinem Vater Carl, seinem Bruder Georg und dem Marinemaler Hans Bohrdt. Kochs Ruf als gewandter Dekorateur verschaffte ihm in den 80er und 90er Jahren eine große Zahl von Aufträgen auf Monumentalmalereien für Fest- und Sitzungssäle, Restaurationsräume, Kasinos, Theater, Warenhäuser usw.; genannt seien die Decken- und Wandgemälde im Sitzungssaal und in der Präsidentenwohnung des preußischen Herrenhauses, in den Sitzungssälen des preußischen Abgeordnetenhauses und der Akademie der Wissenschaften, im Lesesaal des Reichstagsgebäudes, im Treppenhause und großen Festsaal des 1897/98 errichteten Künstlerhauses, in den Warenhäusern Wertheim und Tietz (sämtlich in Berlin), in der Buchhändlerbörse (1888) und im Reichsgericht in Leipzig, im Lübecker Rathaus, im Stadttheater zu Halle a. S. und im Kreishaus zu Meldorf (Entwurf dazu in der Handzeichnung-Sammlung der Berliner National-Galerie), in den Pschorr-Bierpalästen in Berlin und Köln; ferner 1887 ein monumentales Diorama mit Ansicht von Tokio für die Japanische Regierung, 1886 der Vorhang des Stadttheaters in Halle und 1892 der des Theaters am Berliner Schiffbauerdamm, 1888/89 ein Halbrundbild: Die Sintflut, gemeinsam mit dem Maler Carl Saltzmann und dem Bildhauer Karl Albert Bergmeier. Koch malt gelegentlich und namentlich in der letzten Zeit auch Staffeleibilder, Architekturansichten und Landschaften, deren Motive er in der seenreichen Umgebung Potsdams findet, ferner Blumenstilleben und Porträts (Hindenburg). Von seiner Tätigkeit auf den Gebieten der Kleinkunst, des Kunstgewerbes und der Graphik seien die Dekorationen für Musikinstrumente der Firma Bechstein, Berlin, und das Erinnerungsblatt von 1886 des Vereins Berliner Künstler hervorgehoben. Publizierte auch die mit Mehrfarbendrucken ausgestatteten Prachtwerke „Urväterhort" (1903, Verlag Oldenbourg, München) und ,,Walhalla" (Verlag Neufeld & Henius, Berlin), ferner das Album "Freilicht, 50 Blatt Modellstudien in freier Natur aufgenommen" (Lichtdrucktafeln nach Photos), Leipzig 1897 ff. Mitglied des Bundes Deutscher Dekorationsmaler, des Vereins Berliner Künstler und der Freien Vereinigung Berliner Architekten.
Vgl.: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 21, E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 90f.