Sonntag, 4. Dezember 2016

Die alte Fahrt in Potsdam mit Blick auf die Nikolaikirche - verbesserte Replik ohne das fahrende Fischerboot


Die Alte Fahrt in Potsdam mit Blick auf die Nikolaikirche, 1918, Öl auf Malplatte, 34,5 × 49,5 cm, rechts unten signiert und datiert "Max Koch / 18". Privatbesitz Teltow.
Versteigert vom Auktionshaus Galerie Bassenge, Berlin, am 2.12.2017, Auktion 110, Moderne Kunst Teil II (Kat.), Los 7201, "Ansicht von Potsdam - Die Alte Fahrt mit Blick auf die Nikolaikirche" 
Versteigert vom Online-Auktionshaus Stockholms Auktionsverk am 24.10.2016, Los 412772: "Stadsmotiv".
Genau die gleiche Ansicht der Nikolaikirche hat Max Koch bereits 1917 gemalt. Eine leicht variierte Wiederholung mit einem fahrenden Fischerboot entstand 1918, und diese Replik hier aus dem gleichen Jahr scheint nun eine verbesserte Replik der ersten von 1918 zu sein.
Die unklare Bugansicht des weißen Bootes links ist jetzt freigestellt, die Diagonalen der Angelruten rechts in weiß sind vor dem dunklen Hintergrund des Baumes betont, die Farben scheinen kräftiger zu sein und auch die Lichtpunkte in weiß sind betonter. Alle Gemälde von Max Koch mit diesem Motiv kann man mit dem Stichwort Nikolaikirche aufrufen.

Samstag, 15. Oktober 2016

Das Treptower Tor in Neu-Brandenburg

Das Treptower Tor in Neu-Brandenburg, 1888, Aquarell mit Bleistiftvorzeichnungen, Motiv und Blatt 39,8 × 48,8 cm, rechts bezeichnet, signiert und datiert: "Neu-Brandb. / Max Koch. / 88." Privatsammlung Berlin
Ausgestellt in der 60. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste im Landes-Ausstellungsgebäude zu Berlin vom 15. Juli bis Oktober 1888. Im Katalog Verzeichniss der Werke lebender Künstler auf der 60. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste angeführt auf S. 209: "Max Koch in Berlin, Dessauerstraße 17. [Nr.:] 1041. Aus Neu-Brandenburg."

Restaurationshallen in Sedan-Panorama-Gebäude


Detail aus einer Zeichnung von Wilhelm Geißler (siehe unten), abgebildet in: Illustrirte Zeitung, 83. Bd., Nr. 2148, 30. August 1884, S. 214. Illustration zum Artikel von G. S.: "Panorama der Schlacht bei Sedan in Berlin", ebenda S. 209-212.

„ (...) Für die malerische Ausschmückung hat vorzugsweise der französische Feldzug die Motive geliefert. So entsprechen die einzelnen Raumgruppen den Divisionen der verschiedenen an den siegreichen Kämpfen beteiligten Armeen; die Zwickelfelder bezeichnen die Regimenter, die der Division angehören, und an den Bögen sind wiederum die Namen der Orte verzeichnet, an welchen die betreffenden Truppen mitgekämpft haben. Die Zwickel zieren außerdem Lorbeer-, Eichen- und Tannenreiser, welche mit farbigen Schriftbändern umwunden sind. Der mittlere Teil der Restaurationshallen ist nach den Entwürfen des Malers M. Koch mit Wappen, Emblemen und Trophäen malerisch reich ausgestattet (...)“
Hinweis aus: Zentralblatt der Bauverwaltung, 4. Jg., 1884, Nr. 12, S. 115.

Das Winterfest des berliner Künstlervereins - 1885

(...) Als Lokal dienten wie für das unvergeßliche vorjährige Fest die Räume des Kroll´schen Etablissements. Sie waren von einer dazu verbundenen Gesellschaft von Vereinsmitgliedern bedeutend einfacher, aber mit feinem Sinn und Geschmack für decorative Schönheit und Wirkung ausgeschmückt worden. Der erste, der „römische Saal“, war in den Farben und theils mit Arabesken pompejanischen Stils, theils mit italienischen classischen Landschaften oben in den Feldern des Wandfrieses bemalt. Größere derartige Landschaftsgemälde nahmen die Hintergrundswand der beiden Nischen ein. In einem Haine von Lorbergebüschen und Palmen vor der Fensterwand standen antike Statuen und Opferbecken auf Dreifüßen. Im Königssaal war vor den Fenstern eine reich und effectvoll mit Draperien, kolossalen Vasen, einem üppigem Flor von Bäumen und Blattpflanzen und mit kupferbronzenen Statuen am Fuße der beiden Stiegen geschmückte hohe Empore, der Zuschauersitz für die zum Feste eingeladenen Vertreter der höchsten Staatsbehörden, den Senat und die Professoren der Akademie und andere Ehrengäste, errichtet. – Der Rittersaal war durch die plastische Gruppe der vom Drachen bedrohten Jungfrau in der einen Ecknische, durch die Statue des zur Errettung mit eingelegter Lanze heransprengenden Ritters in der anderen (von R. Geiger modellirt), durch Bemalung der Wandpilaster mit Laub- und Fichtenzweigfestons, der Friesfläche hier mit einem mittelalterlichen Kneipgelage im Freien (von M. Koch), dort mit den Scenen einer wilden Parforcejagd im 16. Jahrhundert (von Mühlenbruch) und durch zahlreiche vor den Fensterpfeilern und Wandpilastern aufgestellte Trophäen von Rüstungen, Waffen, Musikinstrumente decorirt. (...)
L. P.: "Das Winterfest des berliner Künstlervereins.", in: Illustrirte Zeitung, 84. Bd., Nr. 2179, 4. April 1885, S. 328.
Auf den Seiten 326-327 zur Illustration Zeichnungen von Carl Koch, dem Vater von Max Koch.

Freitag, 14. Oktober 2016

Hier blüht das farbige Leben.

„Urväterhort.“
   Der verdiente Verlag von Martin Oldenbourg in Berlin, der mit besonderer Liebe das nationale Prachtwerk in seine Pflege genommen hat, läßt seinem vor einigen Jahren besprochenen Werk über die Götterwelt der Germanen ein wertvolles Seitenstück folgen, das den Titel trägt: „Urväterhort." Handelte es sich damals um die Kenntnis des germanischen Götterlebens in Bild und Wort, so gilt es hier, die Heldengesänge der Deutschen und ihrer germanischen Stammverwandten auf ihre irdischen Heroen aufzuzeichnen. Das Werk umspannt den ganzen Umkreis des germanischen Gebietes, den Süden wie den Norden; die altvertrauten Mären von Siegfried, Gudrun und Hildebrand erscheinen, daneben auch die weniger bekannten Erzählungen der Dänen. In gedrungener Sprache wird der Sageninhalt der heidnischen Vorzeit selbständig nacherzählt. Bei dem Wort Sage denken wir modernen Menschen leicht an Unglaubwürdiges. Die alten Sänger aber ebenso wie ihre lauschenden Hörer, die sie auf ihren Wanderfahrten um sich sammelten, glaubten an ihre Helden. Die großen Namen aus der Werdezeit der Völker leuchten in diesen Sagen nach im Gewände der Mythe. Diese altgermanische Welt mit ihren Leidenschaften empfängt hier ein erhöhtes Abbild. Es ist eine Welt in Waffen, der die gebrochenen Töne der schwächeren Abkömmlinge völlig fehlen; ihre Größe besteht darin, daß um geringeres als das Leben überhaupt nicht gespielt wird. Der Held erfährt seinen heroischen Augenblick, wenn er in eine Lebenslage gesetzt wird, wo in Jubel oder Trotz oder klarem Siegesbewußtsein, in Frevel oder innerem Kampfe seine Heldenart gewaltig ans Licht tritt. Den Gipfel der Erzählung, in der die Schwerter rasseln und das Blut strömt, bildet nicht selten eine bedeutsame Rede des Helden oder der Heldin; in diesen Reden kommt die heroische Dichtung auf ihren Höhepunkt. Die hinreißende Leidenschaft, die dramatische Rundung und die zwingende Größe des Umrisses reihen diese prachtvoll gefügten Fabeln, bei sparsamen äußeren Mitteln, ebenbürtig neben die glänzenden Produkte der griechischen Heldensage, die ihnen in der Form ja weit überlegen sind. Professor Dr. A. Heusler, eine anerkannte Autorität auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Erforschung der germanischen Volkskunde, hat den Text des neuen Bildwerkes in sehr anziehender Weise verfaßt. Der Anschluß an die Quellen ist ebenso treu wie ihre Eindeutschung klar und die Selbständigkeit in Bezug auf Einzelheiten der Auffassung verständlich. Die Art des Liedes, des deutschen Epos, der isländischen Sage und des Chronistenauszugs hat er feinfühlig individualisiert, wenn auch die Wiedergabe in Prosa, die sich nicht zu viele Anleihen bei der poetischen und altertümlichen Sprache gestatten darf, jene Nuancen der Dichtkunst notwendig etwas abschwächen mußte. In 50 Originalbildern hat Professor Max Koch diese Sagenstoffe zu farbigem Leben aufgeweckt. Die kriegerischen Ideale des Germanenvolkes finden hier ihren sinnenfälligen künstlerischen Ausdruck. Der Maler aber muß diesmal einen nicht unerheblichen Teil des auf ihn fallenden Lobes an seinen Verleger abgeben. Denn die chromotypographische Reproduktion des Werkes, eine Arbeit der Firma W. Büxenstein, ist hohen Lobes würdig. Die künstlerische Sorgfalt des Malers und des Verlages erstreckt sich auch auf Titel, Einband und Vorsatzpapier. Ein schönes Geschenk für die reifende Jugend! Das ist einmal etwas gründlich anderes als die trockenen Geschichtsbücher! Hier blüht das farbige Leben, und eisgraue Vergangenheit wird zur schimmernden Gegenwart.
Anonyme Buchbesprechung in: Berliner Tageblatt, 33. Jg., Nr. 624, 8. Dezember 1904, Morgen-Ausgabe, S. 2.

Montag, 10. Oktober 2016

Der Säemann

Der Säemann, s/w-Abbildung eines Gemäldes von 1904 für das Preußische Herrenhaus in: Lienzer Zeitung, Osttiroler Wochenblatt, 20. Jg., Nr. 13, 1. April 1905, S. 23.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Die Ruinen des antiken Theaters von Taormina


Die Ruinen des antiken Theaters von Taormina, 1892, Diorama im Foyer des 1. Stockwerks im Neuen Theaters am Schiffbauerdamm in Berlin.
Die Abbildung zeigt ein Detail einer Fotografie im Architekturmuseum der TU Berlin (Inv.-Nr. F 5194) von Heinrich Seeling, dem Architekten des Theaters. Gegenüber dem Diorama war ein großer Spiegel, sodass sich die Theaterbesucher im Spiegel als vor den Ruinen stehend erleben konnten.

   „Der Eindruck des Ganzen ist prächtig und zugleich behaglich, eine Art Verschmelzung von Lessing- und Ronacher-Theater. Der Hauptvorhang [von Max Koch] zeigt einen von verführerischen Nixen umschmeichelten, jedoch in herber Keuschheit dahinschreitenden Jüngling, einen Vorkämpfer des Idealismus, der dem ihm dargebotenen güldenen Tand die schlichte Lorbeerkrone vorzieht. Nicht vergessen sei endlich das reich ausgestaltete Foyer im ersten Rang, in dessen Nische Professor Max Koch die Ruinen von Taormina hinein versetzt hat. An sich ein reizvolles Bild, warum aber in einem neuen Theater vorzeitig die Erinnerung an Ruinen wachrufen? Um es kurz zusammen zufassen, im Innern macht das Schauhaus den Eindruck vornehmer Gediegenheit und traulicher Behaglichkeit, und es wäre nur zu wünschen, daß dieser gewinnende Eindruck nicht gestört wird durch Unzulänglichkeit der dramatischen Aufführungen.“
Zitat aus: Anonym (E.A.), ohne Titel in der Rubrik „Kunst und Wissenschaft“ in: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 545, 20. November 1892, Morgen-Ausgabe, S. 11-12, Zitat S. 12.

   „Da stehen wir ganz überrascht. Vom Korridor aus sehen wir durch ein mächtiges Spiegelglas an der gegenüberliegenden Seite des Erholungsraumes ein farbenfrohes, dioramenartiges Bild. Professor Max Koch hat die Ruinen von Taormina, von plastischem Pflanzenschmuck umkränzt, mit glücklichen Pinsel gemalt. Diese halbgestürzten Säulen werden doch keinem Theater gehört haben?“
Zitat aus: Fritz Engel, „Das Neue Theater.“, in: Berliner Tageblatt, 21. Jg., Nr. 592, 21. November 1892, S. 1.

Potsdamer Maler.

   Der Potsdamer Kunstverein, der zwar in diesem Jahre nicht mit einem „Kunstsommer“ aufwarten kann, zeigt gleichwohl in seinen Ausstellungen — im Kunstsalon Heidkamp, Schwertfegerstraße — eine glückliche Hand. Kann sein, daß man dabei sogar dem chronischen Geldmangel unserer Tage Dank wissen muß, denn die Scheu vor den Transportkosten befördert ein intensives Schürfen nach malerischen Qualitäten in der Heimatstadt, das im Lauf der letzten Monate schon sehr erfreuliche Resultate gezeitigt hat. Auf Basedow folgen jetzt Kollektionen von Alfred Liedtke und Professor Max Koch, von denen der letztgenannte ein beachtliches Stück der Entwicklung deutscher Malerei in sich schließt.
   Alfred Liedtke — er ist während des Kriegs als Soldat gestorben — dessen Gedächtnis jetzt vom Kunstverein gewürdigt wird, hat mehr getan, als die Natur gemalt. Er hat die Natur erlebt, und wie er dieses Erleben mit dem Pinsel zu gestalten wußte, das zeigen die Bilder, die ihn im Aufwärtsschreiten zeigen, in einem Suchen nach der großen befreienden Weite, die er in einigen köstlichen Meisterwerken erringt. Es wäre vielleicht eine Aufgabe für die Stadtverwaltung, an die Erwerbung des einen oder anderen Bildes zu denken. Da ist z. B. eine herrliche Komposition der alten Glienicker Brücke, ein wahrhaft monumentales Werk, das mit seiner köstlichen Raumverteilung und dem Edelton der Farbe eine Zierde jeden repräsentativen Raumes bilden würde. Liedtkes Pinsel hat niemals die Natur kopiert. Mit einer spürbaren Erregung ist er ihren Offenbarungen nachgegangen und mit impulsiver Schaffensfreude wurden Eindrücke hingesetzt, die mit kräftigster Unmittelbarkeit noch heute wirken. So geben des Malers Skizzen, die in dieser Gedächtnisausstellung reichhaltig vertreten sind, die schönsten Aufschlüsse über seinen offenen Sinn für die Widerspiegelung seelisch-malerischer Eindrücke. Es sind Hafenbilder darunter, Dünenlandschaften, Marinestücke, die Lichtschwingungen und Stimmungen in höchster Vollendung vermitteln.
   Von Eugen Bracht ist Alfred Liedtke, der Fährmannssohn von der Pfaueninsel, zuerst befruchtet worden. Eine Birkenlandschaft mit der farbigen Auffassung etwas gewollt-bedeutender Wirkung ist ein Zeuge jener Zeit. Von höchstem Reiz ist es dann, die Entwicklung zum eignen Ich in Liedtkes Schaffen zu verfolgen. Das Format wird kleiner, die Wirkung größer. Es entstehen Gipfelleistungen wie das Oelbild der „Breiten Brücke", der vereisten Havellandschaft und des Haveldorfes. Der Maler ringt mit einem Blick, vorüber an begrünten Bäumen zu einem zart verschwimmenden Hintergrund; was an der belaubten Gruppe noch nicht gelingt, das findet an einem Kiefernschlag seine schöne Erfüllung.
   Als ein Meister räumlicher Wirkung, als ein intuitiver Erfasser geistigen Gehalts, zeigt sich Liedtke in seinem Bilde von Sanssouci. Hier ist er fern von jeder „gestellten“ Wirkung, ebenso fern von bloßer Naturtreue. Jenes Unbestimmbare, das erst den echten Künstler macht, lebt in diesem herrlichen Bild. — Daß diese Hoffnung so früh dahingehen mußte.
   Bei der Max-Koch-Ausstellung empfindet man es wohltuend, daß die Kommission nicht nur gleichwertiges herausgesucht hat. So bleibt es reizvoll, eine Entwicklung zu beobachten, die mit vielen Handschriften über vielerlei Probleme führt, einen Maler, der bisweilen mit dem Ausdruck vergeblich gerungen, der aber auch ganz große Offenbarungen geben konnte.
   Potsdamer Motive heben sich besonders heraus. Von hohem Reiz sind Professor Kochs Impressionen des Stadtkanals. Impressionen, trotzdem das Wort auf Ulrich Hübners lockere, formauflösende Art viel deutlicher zu passen scheint. Im ersten Augenblick erscheinen diese Kanalbilder farblos. Scheinen. Denn sofort kommt die Erkenntnis, daß hier eine bewußte Abstimmung auf den Ton herrscht, daß das Licht mit einer impressionistischen Feinheit behandelt ist, die in gewissen Halbtönen geradezu raffinierte Reize schafft. Diese Bilder reihen sich in ihren sensiblen Valeurs den Werken aus Lesser Urys Pariser Zeit an. Bemerkenswert ist auch der im großen Zimmer hängende Sanssouci-Kanal. In diesem Bilde hat Koch im Ausdruck der flimmernden Luft, feiner Farbigkeit und zitternder Umrisse die Sprache Corots erreicht — vielleicht sogar übertroffen.
   In demselben Raume bewundert man die „Tübekesche Bootswerft". 1917 steht unter diesem Bild. Damals hätte „man“ es schon anders gemacht; aber besser — nein. Gewiß, das Bild „erzählt“, das Motiv ist genrehaft verwertet. Doch bei aller Kunst bleibt das „Wie“ entscheidend. Und in diesem Interieur steckt ein prächtiges Raumgefühl, atmen Luft und Licht mit einem lebendigen Hauch, der über das Nur-Gegenständliche weit hinausführt. Im kleinen Raum findet man einen Blick auf den „Alten Markt“, der interessante Aufschlüsse über eine „herrische Periode“ gibt, durch die Professor Koch gegangen ist.
   Es sei eines Blumenstückes nicht vergessen, das ganz Farbe, ganz Duft ist. Dieser „Rittersporn“ ist eine großartige Leistung liebevollen Sichversenkens in das Wesen eines blühenden Geschöpfes, und das Große dabei: Nicht ein Hauch von Süßlichkeit ist in diesem Bild. Ein Mann hat es gemacht.

Hans Hupfeld, „Potsdamer Maler“, in: Berliner Börsen-Zeitung, 70. Jg., Nr. 347, 26. Juli 1924, Morgen-Ausgaben, S. 3.

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Warenhaus Tietz am Alexanderplatz, Erweiterungsbau


—  Der Erweiterungsbau des Warenhauses Tietz am Alexanderplatz wurde gestern dem öffentlichen Verkehr übergeben. Die neue Front, die sich in einer Länge von etwa 125 Metern in der Alexanderstraße hinzieht, ist wie der ursprüngliche Bau von den Bauräten Cremer und Wolffenstein in grauem Sandstein ausgeführt. Der Mittelbau enthält drei Eingangsbögen und die zu den Treppen führenden Türen. Der Haupteingang mit seitlichen Schaufenstern führt in die mit Bronze bekleidete Vorhalle. Die Front wird belebt durch einen Balkon über der Eingangshalle, hinter dem sich hochstrebende Fenster mit Farbenschmuck befinden. Ueber den Riesenpfeilern des Mittelbaues sind Figuren angebracht, die die vier Jahreszeiten darstellen. Der durchbrochene Kuppelaufsatz mit der Uhr bekrönt den Mittelbau. Dreißig Schaufenster beleben das Straßenbild. Die Ausstattung der Verkaufsräume ist in gediegenstem Material hergestellt. Mit Eiche verkleidete Säulen tragen den Plafond im ersten Stockwerk, der eine Neuheit aufweist; die Decken sind mit einem besonderen Glanzlack gestrichen, die das Tageslicht wie den Schein zahlreicher Kristallkronen widerspiegeln. Den Clou des Hauses bildet der große Teppichsaal, der durch drei Stockwerke ragt und eine meisterhafte Innenarchitektur aufweist. Die Wände und Pfeiler sind in gewachst Nußbaum gehalten und mit Schnitzerei- und Bildhauerarbeiten verziert. Der Bau wird umzogen durch eine in Bronze getriebene Galerie. An den Wänden befinden sich zwei kunstvolle Mosaiken, die die Maschinen- und die Handarbeit darstellen. Ein großes prächtiges Deckengemälde von Max Koch behandelt das Motiv: „Merkur begrüßt die Völker der Erde, die ihre Waren der Berolina darbieten." Ueberraschend wirkt auf den Besucher das riesige Maschinenhaus. Freundlich und hell ist der große Erfrischungsraum gehalten; auch in den Verkaufsräumen hat der Architekt das Hauptgewicht darauf gelegt, trotz der schwierigen Raumverhältnisse dem Tageslicht überall durch riesige Fenster Einlaß zu verschaffen.

Anonyme Mitteilung in:  Berliner Volkszeitung, 56. Jg., Nr. 182, 16. April 1908, Abend-Ausgabe, S. 2.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Diorama von Tokio für Ende & Böckmann

Der Lichtdruck befindet sich in der Sammlung des Architektur-Museums der TU Berlin, Inv. Nr. 7743, und wird dort, gemäß der Beschriftung des Blattes, den Architekten Ende & Böckmann zugeschrieben.Wilhelm Böckmann reiste zwar persönlich nach Tokio und hat dort Skizzen und Fotografien gefertigt, aber es scheint mir unwahrscheinlich, dass Böckmann selbst diese sehr detailierte Vorlage für den Lichtdruck angefertigt hat. Als Urheber ist hier vielmehr Max Koch und als Vorlage sein Diorama zu vermuten. Hierzu der folgende Bericht:
—  Im Königl. Kunstgewerbe-Museum ist für wenige Tage ein Diorama von Tokio ausgestellt, welches der Lehrer des Museums, Herr Max Koch, der Schöpfer des Pergamon-Panoramas, im Auftrage der Herren Ende & Beckmann [sic, richtig Böckmann] für die Japanische Regierung gemalt hat. Dieses Bild von sieben Meter Länge und drei Meter Höhe stellt die Stadt Tokio dar, wie sie sich nach Ausführung der neuen Monumentalbauten gestalten wird, und hat auch für Berlin das lebhafteste Interesse, da es unseren Mitbürgern beschieden ist, diese stolze Reihe von Palästen aufzuführen und zugleich die ganze Anlage der Japanischen Hauptstadt monumental umzugestalten. In der Mitte erhebt sich der hochragende weißschimmernde Bau des Parlaments, daneben, in rohen Ziegeln ausgeführt, das Justizministerium (das daneben liegende Kriegs-Ministerium ist bereits früher von Französischen Architekten erbaut.) Im Vordergrund ist ein weiter, für Volksfeste bestimmter Platz, auf welchem der Ausstellungspalast und eine Musikhalle als im Bau begriffen dargestellt sind; zu dem Platze führen zwei Straßen mit monumentalen Brücken. Rechts im Hintergrund erheben sich zwischen hoben, stattlichen Baumwipfeln die Thürme des gleichfalls projectirten neuen Kaiserpalastes. Das Bild ist in seinen architektonischen und landschaftlichen Theilen ebenso wie in seiner Staffage mit frischester Anschaulichkeit durchgeführt. Eine Reihe von Plänen und Aufrissen wird die Gestaltung der Bauten noch deutlicher machen. Da das Bild mit Beginn nächster Woche eingeschifft werden muß, so ist die Ausstellung auf die drei Tage von Donnerstag bis Sonnabend beschränkt.
 Anonyme Mitteilung in: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 104, 3. März 1887, 1. Beilage, S. 5.

Eine wiederhergestellte schlesische Burg

—  Eine wiederhergestellte schlesische Burg. Eine der hervorragendsten Burgenbauten Schlesiens, die Burg Tschocha bei Marklissa an der Talsperre, geht jetzt der Vollendung ihrer umfassenden Wiederherstellung entgegen. Generaldirektor Dr. Gütschow, der Dresdener Industrielle, dem die Burg gehört, hat mit Aufwendung außerordentlicher Mittel die Erneuerung der Burg nach den Plänen von Professor Bodo Ebhardt ausführen lassen, und dieser Tage wurde dort ein großes Richtefest gefeiert. Die Pläne fanden bereits vor einiger Zeit das lebhafte Interesse des Kaisers. In der Wiederherstellung sind die Formen der alten Burg bewahrt und mit einer modernen Durchführung des Baues verbunden worden. Alte Balken von der heute wohl unerreichten Länge von 13 Metern wurden als Hauptträger mitverwandt. Reiche Sandsteinarbeiten in Form schlesischer Staffelgiebel geben dem Aeußern ein echt schlesisches Gepräge, und die alte Bergfriedspitze fügt sich in das Bild. Für die Giebel konnten alte Zeichnungen benutzt werden, die den Zustand der Burg vor dem Brande von 1798 darstellen und im Görlitzer Museum bewahrt werden. Im Innern sollen die umfangreichen Sammlungen des Besitzers Platz finden, besonders alte Bilder und Waffen. Hier hat Professor Max Koch vom Berliner Kunstgewerbemuseum die Ausmalung ausgeführt, indem er die Eingangshalle in einen Innenraum des Barock verwandelte, im Frühstückszimmer Deckengemälde schuf und so fort. Die wertvollen Glasbilder arbeitete Eduard Stritt, der Freiburger Hofglasmaler des Kaisers.
Anonym, in: Berliner Volkszeitung, 61. Jg., Nr. 55, Morgen-Ausgabe, 2. Februar 1913, Erstes Beiblatt, S. 2.

Der Botschafter zu Konstantinopel

— Der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter zu Konstantinopel, Wirkliche Geheime Rath von Radowitz stattete am Sonnabend mit seinen Damen dem Panoramagebäude im Landesausstellungspark seinen Besuch ab. Professor Max Koch, der geniale Schöpfer des Pergamon-Panoramas und des Brandes von Rom unter Kaiser Nero, ist bereits seit dem Herbste beschäftigt, dort ein Panoramabild von Konstantinopel mit der Einfahrt des Kaisers Wilhelm II. und der Deutschen Panzerflotte zu malen. Koch ist im Spätsommer vergangenen Jahres an Ort und Stelle gewesen, um die nöthigen Aufnahmen und Studien zu dem großen Werke vorzunehmen. Die bedeutsame Arbeit ist bereits weit vorgeschritten. Der Botschafter besichtigte das Bild mit dem lebhaftesten Interesse und kritisirte als der competenteste Kenner des dargestellten Vorganges manche Einzelheiten, die der Treue in der Situation und in dem historischen Vorgänge nur zu Gute kommen können. Die Eröffnung des Panoramas für das Publicum wird im Laufe des Monats April erfolgen.
Anonyme Mitteilung in: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 43, 27. Januar 1891, 2. Beilage, S. 9.

Montag, 26. September 2016

Ausmalung des Zuschauerraums im Stadttheater Halle

"Der Professor am Kunstgewerbemuseum zu Berlin, Max Koch, ist mit der Ausschmückung des Zuschauerraumes des Stadttheaters in Halle beauftragt worden. Prof. Koch wird den Raum mit einer Reihe von Kolossalfresken ausmalen."
Kurznachricht in der Rubrik "Thüringen und Nachbarstaaten" in: Jenaische Zeitung, 23. Jg., Nr. 172, Zweites Blatt vom 25. Juli 1912, S. 3.

Sonntag, 25. September 2016

Berliner Ausschank der Brauerei G. Pschorr

Illustrationen zum dem anonymen Artikel "Berliner Ausschank der Brauerei G. Pschorr (München)." in der Ilustrirten Zeitung, Nr. 2398 vom 15. Juni 1889, S. 620-621. Max Koch wird in dem Artikel nicht erwähnt, aber seine Wandgemälde beschrieben, insbesondere die begleitenden Sinn- und Trinksprüche.

Samstag, 24. September 2016

Wilhelm II. im Hof des Potsdamer Stadtschlosses

Wilhelm II. im Hof des Potsdamer Stadtschlosses, Öl auf Leinwand, 80 ×52 cm, rechts unten signiert. Versteigert vom Düsseldorfer Auktionshaus, Katalog 02/2013, Lot 392.
In Hintergrund ist das Fortunaportal zum Schlosshof und die Kuppel des Alten Rathauses zu sehen. Das Bild scheint ein farbiger Entwurf für ein größeres Gemälde oder Mosaik innerhalb eines architektonischen Zusammenhangs zu sein. Im mit Fahnen und Kanonen umrahmten Medaillon die Inschrift: "Wilhelm II / Deutscher Kaiser - König / von Preussen".

Hotel Paliti in Syrakus

Blick über Syrakus von der Terrasse des Hotel Paliti, Gouache, 31,0 × 23,5 cm,  links unten signiert.
Versteigert von Düsseldorfer Auktionshaus, Katalog 02/2007, Lot 863.
Erneut versteigert von L&B Auktionen, Essen am 24.10.2008, Lot 2267, "Blick auf Syrakus, mixed media, 30 × 23 cm"

Dienstag, 13. September 2016

Mosaikdecoration für die deutsche Abtheilung der Kunstgewerbe-Halle der pariser Weltausstellung


In der Illustrirten Zeitung vom 31. Mai 1900, Nr. 2970, S. 805, erschien ein Artikel von "Fd.", der hier vollständig wiedergegeben ist, mit den drei gezeigten Illustrationen, auf die im Text eingegangen wird:

Mosaikdecoration für die deutsche Abtheilung der Kunstgewerbe-Halle der pariser Weltausstellung. Entworfen von Max Koch, ausgeführt von Puhl u. Wagner.
   Längst schon war die Beschickung der pariser Weltausstellung durch das deutsche Kunsthandwerk sorgsam vorbereitet und geordnet, als man fast in letzter Stunde noch der ihm zugewiesenen Abtheilung der Kunstgewerbe-Halle eine ins Auge fallende künstlerische Decoration durch ein mächtiges Bild in Glasmosaik zu geben beschloß, das nun seinen Platz an der Hauptwand des Raumes gefunden hat und in allegorischer Darstellung das Aufblühen des heimischen Kunstfleißes unter dem Schutz des Friedens versinnlicht. Die Gesammtcomposition, die sich auf goldschimmerndem Grunde in reichen Farben entfaltet, gliedert sich in ein im Flachbogen geschlossenes Mittelbild von etwa 50 und in zwei kleinere rundbogige Seitenfelder von je 5 Quadratmtr. Fläche. Auf dem ersteren tritt zwischen knorrigen, grünbelaubten Eichenstämmen, vor denen Lilien emporsprießen, als breitbeflügelte Hauptfigur, die eine Hand segnend erhoben, in der anderen die Palme haltend, der deutsche Michael als Friedensgenius hervor. Hinter ihm erblickt man tief im Grunde eine hochgethürmte Stadt; über ihm aber wölbt sich in flammenden Linien der Regenbogen zur Erde nieder und umspannt seitwärts die dort angeordneten Gruppen der über dem Werk sinnenden Meister und des kunstfertigen Handwerkers, der das vollendete Stück dem die Werkstatt aufsuchenden Patricierpaar darbietet. die bei der Arbeit sitzenden, gleich jenen anderen in die Tracht der Renaissance gekleideten Gestalten eines Buchbinders und einer Stickerin füllen dazu die begleitenden Seitenfelder. Auf unserer Väter Art und Thun ist in diesen Figuren und Gruppen hingewiesen und damit auf die Quelle, aus der das wiedererwachende Kunsthandwerk bei uns seine erste Nahrung sog.

   Für das schnell anzufassende und schnell zu vollendende Werk riesigen Umfangs hatte man in dem jetzt in Potsdam ansässigen berliner Maler Max Koch den rechten Meister gefunden. Von den großen Panoramen, in denen er Pergamon, den Brand Roms und die Sintflut schilderte, von seinen Fresken im Rathaus zu Lübeck und von einer langen Reihe sonstiger umfangreichen Schöpfungen decorativer Malerei weiß man, daß nur wenige andere an erstaunlicher Arbeitskraft mit ihm zu wetteifern vermögen. So ward denn auch hier Carton und Farbenskizze bereits in kürzester Frist der Deutschen Glasmosaikgesellschaft Puhl u. Wagner zu Rixdorf übergeben, die für die Ausführung allein in Betracht kommen durfte und in der ihr zufallenden Leistung nun hinter dem entwerfenden Künstler kaum zurückstand. Unter Heranziehung von etwa 30 gründlich eingeübten Arbeitskräften gelang es ihr, die drei Tafeln, bei denen gegen 600 000 Steinchen aus dem farbigen Glaspasten zu schlagen und den Linien und Tönen der Vorlage entsprechend zusammenzufügen waren, in einer Zeit von sechs Wochen fertigzustellen. sodaß die ganze Arbeit Mitte Februar d. J. im berliner Kunstgewerbe-Museum vorgeführt und alsbald, wieder in einzelne Theile zerlegt, nach Paris abgesandt werden konnte.
   Nicht bloß mit diesen Koch´schen Compositionen wird die genannte Werkstatt in Paris vertreten sein. Als eins ihrer neusten Hauptwerke stellt sie den von Spitta in romanischen Formen entworfenen achtseitigen, von eine Bronzekuppel bedeckten, innen aber mit reichem Glasmosaik ausgelegten Brunnen aus, der als Geschenk des Deutschen Kaisers an den türkischen Sultan vor der Hagia Sophia zu Konstantinopel seinen Platz finden soll, sodaß dort neben frühsten Erzeugnissen der Mosaikkunst die modernsten zu sehen sein werden. Dazu gesellt sie die Wiederholung zweier Lunettenbilder aus der reizvollen Decoration des prächtigen Badezimmers, das sie nach dem Entwurf von A. Bembé für Schloß Beggen ausführte, eine neue Darstellung des thronenden Christus aus San Marco in Venedig, mit dessen Nachbildung sie 1890 zum ersten mal an die Oeffentlichkeit trat, sowie noch andere interessante Stücke, von denen ein Porträt Kaiser Wilhelm´s II. seine Stelle im deutschen Hause erhalten hat. Vor einer weiten Oeffentlichkeit wird die Deutsche Glasmosaikgesellschaft damit den Erfolg darthun, den ihr mühevolles Beginnen, die monumentale Technik des Glasmosaiks aus Venedig, wo Salviati sie neu belebte, nach Deutschland zu verpflanzen, in ausdauernder Arbeit allmählich sich errungen hat. War in der Zeit nach den ersten Versuchen, die 1888 begannen, oft genug die bange Sorge in der Werkstatt heimisch, so blickt diese heute auf Hunderte von Ausführungen kleineren und größeren Umfangs für Kirchen und Friedhöfe, für öffentliche und private Gebäude jeder Art zurück. In altüberlieferten und in modernsten Stilformen, in monumentalen und in reichen figürlichen Compositionen hat sie gearbeitet, bis nach Luxemburg und Rotterdam, nach Jerusalem und Tokio Zeugnisse ihres Kunstfleißes geliefert und steht gegenwärtig vor einer Fülle neuer Aufträge, die auf Jahre hinaus ihre Kräfte in Anspruch nehmen. Fd.

Der Fischer und Ritter Oluf. Kunstgewerbeblatt

Abbildung aus: Kunstgewerbeblatt, Neue Folge 11. Jg., 1900, S. 187

Abbildung aus: Kunstgewerbeblatt, Neue Folge 11. Jg., 1900, S. 235

Der Fischer und Ritter Oluf. Illustrirte Zeitung

In der Illustrirten Zeitung vom 14. Juni 1900, Nr. 2972, S. 883, erschien ein Artikel von "Fd." mit dem Titel "Der Fischer und Ritter Oluf. Gemälde von Max Koch zur Ausschmückung der deutschen Kunstgewerbe-Abtheilung der pariser Weltausstellung." Der Artikel ist mit den beiden Abbildungen oben illustriert und im folgenden vollständig wiedergegeben:

Der Fischer und Ritter Oluf. Gemälde von Max Koch zur Ausschmückung der deutschen Kunstgewerbe-Abtheilung der pariser Weltausstellung.
    Nicht nur das in der vorigen Nummer wiedergegebene stattliche Mosaik hat Max Koch für die Abtheilung des deutschen Kunstgewerbes auf der Weltausstellung zu Paris geschaffen, sondern er hat deren Räume überdies noch mit zwei Lünettenbildern poetischen Inhalts geschmückt, die wir heute dem Leser vorführen. In etwa lebensgroßem Maßstab gehalten, fügen sie sich als oberer Abschluß in zwei durch Bogenstellungen gegliederte Wände des Treppenhauses ein, das im übrigen wesentlich plastisch verziert ist und durch ein farbiges Glasfenster von Lüthé [?] in Frankfurt a. M. ein mild gedämpftes Licht erhält. Sie stumpfe, den spiegelnden Firnisglanz vermeidende Oelmalerei, in der sie ausgeführt sind, steigert im Verein mit einer Behandlung, die auf allzu detaillirende Modellirung verzichtet und dafür durch flächenhaft aufgetragene starke Lokalfarben wirkt, den decorativen Eindruck der je 4,50 Mtr. breiten Compositionen, ihre Umrahmung besteht in einem ausgezeichneten, vom Bildhauer Riegelmann in Berlin stammenden Holzschnitzwerk, das sich in modernisierten romanischen Formen bewegt.
   Die Vorwürfe der beiden Darstellungen durfte der Künstler sich selbst wählen. Daß er dabei von heimischer Art und Empfindungsweise zu reden und doch auch wieder jedem fremden Auge sich verständlich zu machen habe, stand für ihn fest, und so griff er in den Kreis der Motive deutscher Märchen- und Sagendichtung, durch deren feinsinnige Bearbeitung sich einst Moritz Schwind seinen Ruhm erwarb. „Der Fischer“, der von den geheimnißvoll lockenden Geistern der kühlen Flut umstrickt und in die Tiefe gezogen wird, und der „Ritter Oluf“, den in dunkelnder Stunde bei seinem Ritt durch grünes Land die aus wallenden Nebeln verführerisch und verderbenbringend auftauchenden Elfen umgaukeln, sind Gebilde alter germanischer Naturanschauung, wie sie in der nordischen Poesie überall sich zum Ausdruck bringt. Durch Herder´s Nachdichtung der dänischen Ballade vom „Herrn Oluf“, der vor Erlkönigs Tochter flieht und von ihrem Fluch verfolgt wird, und durch Goethe´s balladenartiges Lied von dem „Fischer“, der in die Arme des feuchten Weibes hinabgleitet, haben sie die dichterische Ausgestaltung erfahren, an die nun auch der in Formen und Farben darstellende Künstler so anzuknüpfen vermag, wie es Max Koch in seinen beiden Bildern gethan hat. Aus den Dichtungen hervorgewachsen, die sie malerisch illustriren, bedürfen sie keiner Erläuterung ihres Inhalts. Was sie aussprechen wollen, versteht auch der sehr leicht, der diese Dichtungen etwa nicht kennt, und vor allem empfindet ein jeder Beschauer sofort, wie der romantische Grundton der beiden Motive den Maler um so mehr zur Darstellung reizen mußte, als sie ihm zugleich die künstlerisch dankbare Gelegenheit boten, im Rahmen einer eigenartigen landschaftlichen Stimmung mit mehr oder weniger realen Gestalten den Reiz frei sich enthüllender, anmuthvoll bewegter weiblicher Schönheit zu verbinden.
   Sind diese beiden Schmuckstücke der pariser Ausstellung für die künstlerische Eigenart ihres Schöpfers gewiß mehr oder weniger bezeichnend, so geben sie doch andererseits auch nicht entfernt nur eine Vorstellung von den an Inhalt und Umfang gleichweit sich erstreckenden Gebieten, auf denen Koch im Verlauf der beiden letzten Jahrzehnte als einer der begabtesten und fruchtbarsten Vertreter decorativer Malerei sich bethätigt hat. Am 24. November 1859 zu Berlin als zweiter Sohn des Malers Karl Koch geboren, darf er die künstlerische Begabung als eine Mitgift der Familie betrachten, der er entstammt. Seinen ebenso anspruchslos wie mit ehrlichem Ernst unermüdlich schaffenden Vater ist in der Geschichte des deutschen Illustrationswesens ein rühmliches Gedenken dauernd gesichert; sein älterer Bruder Georg erfreut sich einer geachteten Stellung unter den Malern des Sports und des militärischen Genres. Er selbst aber, der aus der Werkstatt mit ihrem Handwerksbetrieb 1875 in die Unterrichtsanstalt des berliner Kunstgewerbe-Museums eintrat, um sich dort unter Ewald, Schaller und Meurer künstlerisch fortzubilden und nach Studienreisen, die ihn nach Italien und nach Paris führten, schon 1883 an derselben Anstalt als Lehrer des Actmalens und der decorativen Composition berufen zu werden, hat sich seitdem nicht bloß als ein ausübender Meister von geradezu erstaunlicher Productivität, sondern auch bis zum Jahre 1896 in dem er auf seine Lehrthätigkeit verzichtete und diese seinem einstigen Schüler Max Seliger abtrat, als ein stets lebendig anregender und dabei die handwerklichen Bedingungen jedes künstlerischen Schaffens mit starkem Nachdruck betonender Führer jüngerer Kräfte erwiesen.
   Die Goldene Medaille der berliner Kunstausstellung erwarb Max Koch sich gelegentlich einmal durch einige kleinere Staffeleibilder; sein Ruf aber gründet sich vor allem auf eine kaum übersehbare Reihe decorativer Malereien von theilweise kolossalem Umfang. Verstreut sind sie über öffentliche und private Gebäude der verschiedenen Städte. Sie schmücken die Theater in Frankfurt, Halle und Bromberg, den Lesesaal des berliner Reichstagsgebäudes, die Festsäle des Reichsgerichts und der Buchhändlerbörse zu Leipzig, das Rathaus zu Lübeck und den Rathsweinkeller zu Kiel, die großen Bierpaläste der Reichshauptstadt und dieses und jenes Patricierhaus, und dazu gesellen sich dann schließlich noch die großen, in Berlin zur Ausstellung gelangten Panoramen, die das alte Pergamon, den Brand Roms, das farbige strahlende Konstantinopel und die vernichtend hereinbrechende Sintflut schildern. Ist es schon unmöglich, auch nur von den hervorragendsten aller diese Arbeiten hier zu berichten, so schließt es sich völlig aus, daneben noch die Menge kleinerer decorativer Entwürfe des Künstlers namhaft zu machen, die in farbigen Glasfenstern, in Fächermalereien, in Diplomen und Buchverzierungen, in bemalten Musikinstrumenten und noch mancherlei anderen Dingen ihre Ausführung fanden. Gleichsam in jedem Sattel festsitzend und dabei mit einer unvergleichlichen Arbeitskraft begabt, hat Koch einer jeden Aufgabe, die an ihn herantrat, in seiner Art gerecht zu werden gewußt. Nach den wechselnden künstlerischen Moden der Zeit hat er dabei nur wenig gefragt, und niemals hat er sich irgendwie von Cocerien abhängig gemacht oder eine lärmende Reclame für sich in Scene gesetzt. Seine künstlerischen Erfolge hat er ebenso durch sich selber errungen wie die dankbare Werthschätzung, deren er sich als Lehrer in einem heute weitverbreiteten Kreise einstiger Schüler seines Ateliers erfreut, und rühmen darf er sich, daß auch das, was neben ihm jüngere Meister, wie Gußmann und Männchen, Wittich und Böhland, zum Schmuck der pariser Weltausstellung schufen, fast ausnahmslos von Malern stammt, die unter seiner Leitung sich künstlerisch entwickelten. Fd.

Berliner Passage-Panopticum: Das Sintflut-Panorama


Die Illustrirten Zeitung vom 23. März 1889, Bd. 92, Nr. 2386, S. 281, berichtet unter dem Titel "Das Berliner Passage-Panopticum mit dem Sintflut-Panorama" über das von Max Koch entworfene Panorama. Der Autor Fendler (wohl Aemilius Fendler) gibt eine lebendige Beschreibung eines Rundgangs durch die Ausstellung im Panopticum, dessen Höhepunkt das Sintflut-Panorama ist. Illustriert ist der Artikel mit zwei ganzseitigen Holzstichen: einem Detail aus dem gemalten Teil des Panoramas (S. 282, siehe oben) und einer Darstellung der plastischen Mammutgruppe im Vordergrund des Panoramas (S. 283, siehe unten). Die Abbildung oben und der Text von Fendler sind die bisher bestens Dokumente zum zerstörten Sintflut-Panorama, die dem Autor bekannt sind, weshalb im Folgenden der gesamte Artikel wiedergegeben ist:

Das Berliner Passage-Panopticum mit dem Sintflut-Panorama
   Den zahlreichen Veranstaltungen, die in der Reichshauptstadt der Schaulust und dem Bedürfniß nach Unterhaltung und Erhebung mit mannigfachen Gaben dienen, hat der laufende Winter in dem „Passage-Panopticum“ eine neue hinzugesellt, die mit einem ungewöhnlichen Aufgebot von Mitteln sich unter den Sehenswürdigkeiten Berlins einen ersten Platz sichert. Die ansehnliche Flucht der großen und kleinen Säle der 1869 bis 1873 von Kyllman und Heyden erbauten, noch immer am häufigsten einfach als Passage bezeichneten Kaisergalerie, in denen jahrelang Castan´s Panopticum mit Fürstensaal und Schreckenskammer, mit Verbrechermasken und anderen wunderbaren Dingen die Neugier reizte, ist die Stätte eines Unternehmens geworden, das zum ersten mal das einstige Wachsfigurencabinett in das Bereich wirklicher Kunst erhebt, mit dessen Darbietungen aber zugleich Malerei und Decoration jeder Art vereint und so ein Ganzes schafft, wie es in ähnlicher Anlage und Durchführung bisher nirgends zu finden war. Mit reichen plastischen Darstellungen wechseln und verbinden sich Panorama und Diorama; schimmernde Transparentbilder leuchten aus wasserdurchrauschten Grotten hervor: Wandgemälde und echtes Geräth schmücken die Restaurationssäle, die sich in die Reihe der eigentlichen Schauräume einfügen. Der Wirklichkeit des Lebens wie der frei gestaltenden Phantasie, dem ergreifenden Ernst wie dem ausgelassenen Witz ist das gleiche Recht geworden. In blumenumwundener Halle aber, deren Bau und Bilderschmuck Erinnerungen an die altclassische Welt, an Rom, Neapel und Pompeji, wachruft, erklingen überdies alltäglich zur Geige und Mandoline die Lieder italienischer Volkssänge, die durch Temperament und Feuer des Vortrags stets wieder von neuem entzücken.
   Entwurf und Ausführung verdankt das Panopticum, dessen künstlerische Leitung dem Bildhauer Neumann anvertraut ist, einer ganzen Schar zumeist jüngerer berliner Meister. Während die Bildhauer Bergmeier und Riesch mit den Malern Max und Georg Koch und Fischer-Cörlin die Gesamtanlage erdachten und die einzelnen Gruppen von Darstellungen feststellten, trat mit ihnen, theils helfend, theils selbständig erfindend, noch eine stattliche Reihe von Genossen für das Gelingen des Werkes ein, das in fünf Monaten angestrengtester Arbeit durchzuführen war. Es genügt, die Maler Saltzmann, Friese, Günther-Naumburg, E. Becker, Hellgrewe, Rummelspacher, Hochhaus, Jacob, Ehrentraut, Grönland, Soucho und Söborg, die Bildhauer Baumbach, Zadow, Bernewitz, Wenck, Götz, Haverkamp, Obmann, Latt, Kiesewalter und Bresser sowie den Architekten Sehring zu nennen, um anzudeuten, welche Fülle künstlerischer Kraft für das Unternehmen herangezogen und freudig eingesetzt wurde. Mit voller Hingabe strebte man eine noch nicht dagewesene Leistung an, und hinter der leitenden Absicht ist das Ergebniß kaum zurückgeblieben.
   Schon das Treppenhaus, das von den Linden her den Haupteingang bildet, umfängt den Beschauer in eigenartigem Schmuck. Während Versinnlichungen der vier großen Welttheile Europa und Asien, Afrika und Amerika als Malereien die Wände zieren, hängen schwebende Blumenkörbe, deren farbige Blüten das elektrische Licht durchglüht, aus dem dichten Grün einer Weinlaube herab. Durch sie weiter schreitend, tritt man dann in einen zerklüfteten Höhlenbau, um von oben her einen unheimlichen Drachen sich gierig hervorrecken und die Gnomen, die zu ihm aufschauen, in grauser Angst erstarren zu sehen. Ueppiger aber noch entfaltet sich die hier anklingende Phantasie auf der anderen Seite des Gebäudes in den ausgedehnten Grottenanlagen, in welche Erd- und Zwischengeschoß dort verwandelt sind. Sie bilden den Rahmen für ein buntes Spiel der Märchenwelt. Transparentbilder, die aus den Felsenwänden herausleuchten, schildern Scenen aus „Reineke Fuchs“, aus „Dornröschen“, „Schneewittchen“ und „Rotkäppchen, während „Aschenputtel“ in leibhaftiger Gestalt in ihrer Küche von Tauben umflattert wird. Auf ragender Klippe ruht die singende Lurley, den Fischer berückend, der unten im Bilde vorüberrudert, und weiter grüßen dann wieder, im Wasser wogend, die Rheintöchter, deren Treiben mit heimlichen Spähen ein lüsterner Satyr belauscht. Langbärtige Gnomengestalten bevölkern dazu diese unterirdische Wunderwelt. Neugierig tauchen sie aus dem Felsen hervor, recken die Zunge begehrlich nach den Wasserstrahlen aus, die über riesige Tropfsteingebilde herabrieseln, oder blicken in stillem Versunkensein auf das Schauspiel der untergehenden Sonne, die im Bilde am fernen Horizont roth verglüht. Hier mühen sie sich, den schweren Metallblock fortzuwälzen; dort lassen sie sie ihre Lust an dem jammernd daliegenden, zwischen das Gestein eingeklemmten Teufel aus. Mit ernstem Bemühen erprobt einer von Ihnen seine Zeichenkunst an dem Bildniß einer zarten kindlichen Psyche, die ihm als Modell sitzt, während ein anderer angstvoll mit einem Raben kämpft, der den Bart des Zwergen mit seinem Schnabel gepackt hat und wüthend zerzaust.
   Aus diesem Reiche der Phantasie steigt man dann in das der Wirklichkeit empor. Plastische Darstellungen des entschlafenen Kaisers Wilhelm, dem sein Kanzler in das entschlafene Auge blickt, und der Aufbahrung Kaiser Friedrich´s, an dessen Katafalk Germania trauert, erinnern in den oberen Sälen an die jüngste Vergangenheit, die stolz aufgerichtete Gestalt des jungen Kaisers Wilhelm und der mit seinen Bleisoldaten spielende Kronprinz an die lebendige Gegenwart. In frei ebenso frisch erfundenen wie malerisch meisterhaft durchgeführten Dioramen, die eine Fülle von Porträts historischer Persönlichkeiten vereinigen, schildert Georg Koch eine Reichstagssitzung, in der Fürst Bismarck redet, und eine Begrüßung fremdländischer Offiziere auf dem Paradefeld durch den Grafen Moltke sowie inmitten beider Scenen den in seinem Arbeitszimmer Hand in Hand mit dem jetzt zur Herrschaft berufenen Enkel dastehendem greisen Kaiser Wilhelm. Drei andere, nicht minder ausgezeichnete Dioramen von Günther-Naumburg gesellen dazu die Bilder der Reichshauptstadt in drei Jahrhunderten ihrer Entwicklung, eine Ansicht der alten kurfürstlichen Residenz und ihrer Umgebungen, einen Blick auf das köllnische Rathhaus und die Stechbahn, wie sie zur Zeit des Großen Kurfürsten sich darstellten, und die an Wahrheit und Leben unübertreffliche Schilderung einer Parade unter den Linden vor Friedrich dem Großen und seinen Generalen. In die neuerworbenen Schutzgebiete des Reiches versetzen den Beschauer dann endlich die in landschaftlicher Umrahmung wieder plastisch ausgestalteten Camerunsäle mit dem genreartige zu einer Darstellung von Kampfspielen verbundenen Volksippen und einer reichen, Land und Leute kennzeichnenden ethnographischen Sammlung.
  Zu den geschichtlichen Bildern treten Sage und religiöse Darstellungen. Während im romanisch gewölbten Gemach des Kyffhäuser am steinernen Tisch Barbarossa im Kaiserornat schlummert, thront inmitten eines biblischen Saales unter goldschimmerndem Baldachin die Madonna mit dem Kinde. Die Gestalten Johannes des Täufers und des Apostels Paulus umgeben sie, und Christus am Brunnen im Gespräch mit dem Weibe von Samaria bildet das Gegenstück der von Bergmeier modellirten lebenathmenden Gruppe des Adam und der Eva, die eben den Apfel vom Baume bricht. Als das hervorragendste Schaustück des Panopticums aber folgt dann das stattliche Panorama der Sintflut, dessen malerischen Theil Max Koch mit Beihülfe des Marinemalers Saltzmann und des Thiermalers Friese ausführte, während Bergmeier in Gemeinschaft mit [Otto] Riesch den plastischen Vorgrund erdachte und die Modellirung desselben leitete. Im Sinne der heutigen Richtung unserer Kunst geht das Werk auf eine durchaus realistische Schilderung des furchtbaren Verhängnisses aus. Weithin ist der Himmel von finsterem Gewölk und von strömendem Regen verdunkelt, der die vom Sturm gepeitschten, in weißlichem Gischt aufschäumenden Fluten immer höher ansteigen läßt. Während fern zur Linken die Arche schwimmt, werden entwurzelte Stämme, an die sich Ertrinkende angstvoll anklammern, und wild durcheinandergeworfenes, in Knäuel zusammengeballtes Gethier jeder Art, Krokodile und Tiger, zottige Stiere, riesige Dickhäuter und mit den Wellen kämpfende Edelhirsche, von den endlosen Wogenschwall fortgerissen und von den Wassern verschlungen. Kreischende Möwen durchflattern die Luft; grell zuckt der Blitz hernieder, und glühend quillt die Lava aus den Kratern feuerspeiender Berge empor. Zuflucht bieten nur noch die hier und da aus der Brandung aufragenden Berggipfel und Baumgruppen und die hohen Felsen, von denen aus der Beschauer das allgemeine Verderben überblickt. Er sieht, wie ein unklar verschwimmendes Menschengewimmel die fernsten Abhänge bedeckt, wie das Entsetzen die bisher noch Entronnenen durchzittert, die weiter vorn auf kahler Steinklippe sich zusammendrängen, wie die Todesangst die Verlorenen mit letzter Kraftanstrengung selbst an den steilen Bergwänden emporklimmen läßt, gegen die das Wasser mit tosenden Strudeln emporschäumt, indeß von oben her die durch den Regen sich bildenden Bäche niederstürzen. Im nächsten Vorgrund aber blickt er auf die figurenreichen plastischen Gruppen derer, die theils mit verzweifeltem Flehen händeringend um ihren Fetisch sich scharen, theils besinnungslos fortstürmen und die Ihrigen mit sich reißen, und entgegenwälzt sich dem Beschauer hier endlich das Gewühl der in wildem Entsetzen fliehenden, Busch und Baum niedertretenden und in der Angst sich gegenseitig vernichtenden Thiere, hoch überragt von einem mächtigen Mammuth, das, selbst von einer Löwin angefallen, den Löwen mit dem Rüssel in die Luft schleudert, um das Hinderniß seiner Flucht aus dem Wege zu räumen.
   Es ist klar, daß ein so umfangreiches, in verhältnißmäßig kurzer Zeit entstandenes Werk, an dem überdies die verschiedenen Hände mitschufen, nicht in jeder Einzelheit die gleiche Vollendung aufweisen wird, und außer Frage steht es, daß ein weiterer Raum eine noch freiere und breitere Entfaltung der von reichstem Leben erfüllten Schilderung ermöglicht haben würde. Mehr als ungerecht aber wäre es, der ganzen Anlage eine ungewöhnliche Frische und Kühnheit künstlerischer Phantasie, der Durchführung zumal der malerischen Theile ein seltenes Maß freien und sichern Könnens absprechen zu wollen. Was hier, ganz abgesehen vom Entwurf und Aufbau der ausgedehnten Composition, in der Schilderung der unverhüllten menschlichen Gestalt in immer wieder neuen, den einmal angeschlagenen Grundton lebendig variirenden, die höchste geistige und körperliche Erregung Anspannung und Erschlaffung widerspiegelnde Bewegungsmotiven, in der lebenswahren Darstellung der verschiedensten Gattungen der Thierwelt und in der packenden Wiedergabe der vom Sturm aufgewühlten wilden Fluten geleistet worden ist, steht auf der vollen Höhe heutigen Kunstvermögens und beweist ein ebenso vielseitiges wie ernst eindringendes Studium. Ein Blick auf die beiden Ausschnitte der Gesammtcomposition, die wir dem Leser in Holzschnitten vorführen, auf die von Koch gemalte wogenumbrandete Felsklippe mit der hier Zuflucht suchenden Menschenschar und auf die nach einer Idee Bergmeier´s von Baumbach modellirte riesige Mammuthgruppe mag eine lebendige Anschauung dieser Vorzüge des Werkes, die letztere Arbeit zugleich auch eine Probe der Kunst geben, die auf die Durchbildung des reichen plastischen Vorgrundes verwendet ist.
   In geschichtlicher Folge, aber in wesentlich anderer Auffassung schließt sich an das Panorama der Sintflut eine große plastische Darstellung der Arche an, aus der Noah, von der Katze behaglich umschnurrt, eben heraustritt, um zuzuschauen, ob der Regen noch immer andauert, während man drinnen im Riesenstall das verschiedenste Gethier in fein säuberlicher Ordnung untergebracht sieht. Mit gutem Glück ist hier ein echt humoristischer Ton angeschlagen, und dieser Humor bringt sich dann weiterhin noch in mancher andern plastischen Gruppe zur Geltung, vor allem aber auch in dem nach dem Muster der Osteria des berliner Ausstellungsparks im Stil „incohärenter Kunst“ ausgestalteten Restaurationssaal, der mit dem tollsten, in der Mischung malerischer und real plastischer Darstellungsmittel wie in den Motiven gleich sehr belustigenden Erfindungen künstlerischer Laune geschmückt ist, und an dessen einer Wand eine von Breuer modellirte reizende Jongleuse, auf dem Rücken ruhend, mit den hochgestreckten, schlanken, tricotumschmiegten Beinen einen durchsichtigen Glasballon balancirt, aus dem das elektrische Licht hervorstrahlt. Unter den mannigfachen Glücks- und Unglücksfällen, die malerischer Uebermuth in diesem Raume schildert, fesselt vor allem eine zweite, durchaus in die Verhältnisse modernen Lebens übertragene, aus den unglaublichsten Requisiten zusammengebaute Darstellung der Sintflut, die um so erheiternder wirkt, als sie ihr ernstes Original Zug um Zug erfindungsreich parodirt. Ihr Autor ist Fischer-Cörlin, der hier den kecksten Humor entfaltete, zugleich aber auch in der glänzenden Ausstattung und Ausmalung des „Japanischen Café“ und des „Römischen Saals“ sich als ein Meister decorativer Kunst von feinstem Geschmack erwies und so durch sein Talent den Räumen, die in dem neuen Panopticum zu geselliger Vereinigung und zu behaglichem Verweilen einladen, ihr reich und eigenartig anmuthendes Gepräge gab.

Samstag, 23. Juli 2016

Titelzeichnung "Neue Malereien, Erste Folge", 1890, herausgegeben von Ernst Wasmuth

Titelzeichnung Neue Malereien, 1890, Zinkdruck von "Photozink Wasmuth", Motiv 43,3 × 28,5 cm, Blatt 46,7 × 30,0 cm, links unten im Druck signiert "Max Koch 90."

Die Neuen Malereien, Erste Folge, Sammlung praktischer Vorbilder für die Werkstatt und Schule, ausgeführt von hervorragenden Meistern unserer Tage, herausgegeben von Ernst Wasmuth, erschienen ab 1898. Es handelte sich um 80 lose Tafeln, die in 10 Lieferungen von je acht Tafeln ausgeliefert werden sollten, ergänzt um ein Vorwort von Ernst Wasmuth (April 1898), ein Inhaltsverzeichnis und das Titelblatt.

Sieben der 80 Tafeln zeigen Arbeiten von Max Koch.
Tafel 9: St. Michael als Beschützer der deutschen Arbeit. Erster Entwurf eines dekorativen Bildes für die deutsche Kunstgewerbe-Abtheilung der Weltausstellung in Paris 1900.
Tafel 35: "St. Georg", gemalte Füllung im Bogenfeld über der Bühne im Festsaale des Künstlerhauses Bellevuestrasse 3 zu Berlin.
Tafel 50: "Baldur der Lichtbringer", Wandgemälde an der Ostseite des Festsaales im Künstlerhause Bellevuestrasse 3 zu Berlin.
Tafel 52-55: Malereien im Rathskeller zu Kiel

Die anderen Tafeln zeigen Arbeiten von Arnold Lyongrün, Gustav und Albert Maennchen, Hanns Anker, Max Julius Bodenstein, Franz Hanel, Gustav Neuhaus, Fritz Ad. Becker, Alfred Schwarz, Hans Koberstein, Paul Gantemann und Marno Kellner, Theodor und Max Kutschmann, Richard Schultz, Eugen Neuhaus und Max Seliger, L. Sobotta, Schmidt & Söhne, Chr. Kreutzfeld und Max Seliger, Karl Lotz, Ottokar Schmieder, Ch. Gaiss, F. W. Mayer und J.C. Spinn & Comp.
Die 2. Folge (Albert Maennchen) und 3. die Folge der "Neuen Malereien" haben andere Titelblätter und Max Koch ist darin nicht vertreten.

Zu der Ersten Folge der "Neuen Malereien" von 1898 hat es offensichtlich eine Vorläuferausgabe mit dem gleichen Titel, aber in dem Format 70 × 50 cm gegeben, die ab 1892 erschienen ist. Auf diese Ausgabe bezieht sich Wasmuth in seinem Vorwort von April 1898. Möglicherweise wurde die Titelzeichnung von Max Koch von 1890 für diese ältere Ausgabe gefertigt und wieder verwendet. Die Abbildung oben wurde von dem zu einem Buch gebundenen Exemplar in der Kunstbibliothek Berlin  gemacht. Die Zeichnungen von Max Koch auf den Tafeln darin dürften alle von 1899 sein, fünf davon sind entsprechend datiert.

Donnerstag, 21. Juli 2016

50. Geburtstag von Max Koch

"Am 24. November feiert einer der populärsten unserer Maler, Prof. Max Friedrich Koch, seinen fünfzigsten Geburtstag. Der Künstler, der als Lehrer am Kgl. Kunst- gewerbemuseum in Berlin wirkt, hat viele öffentliche Gebäude in allen Teilen Deutschlands mit prächtigen Wand- und Deckengemälden geschmückt."

Kurznachricht in: Die Woche, 11. Jg., Nr. 45 vom 27. November 1909, S. 2070.

Panorama von Konstantinopel / Istanbul 1890

   Nach seinem Pergamon-Panorama von 1886 und dem Panorama vom Brand in Rom unter Nero von 1888 wurde unter der Leitung von Max Koch an gleicher Stelle, im Zeustempel der Jubiläumsaus- stellung von 1886 auf dem Landesausstellungsgelände in Berlin, 1890 ein drittes Halb-Panorama erstellt. Es zeigte die "Einfahrt Kaiser Wilhelm II und Gemahlin in den Bosperus", war also eigentlich ein Panorama von Istanbul, dem damaligen Konstantinopel. Als Standpunkt für die Ansicht wurde das Dach des Leanderturms gewählt.
   Aus dem Auftrag für die Herstellung des Panoramas machte Max Koch ein Familienunternehmen. Unter seiner Leitung arbeiteten an dem Panorama sowohl sein Vater Carl Koch, als auch sein Schwager, der Marinemaler Hans Bohrdt, sowie einige von Kochs Schüler an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseuems mit.Von dem fertigen Panorama sind bisher noch keine dokumen- tarischen Fotografien oder Zeichnungen bekannt. Hans Bohrdt aber hat unter dem Titel "Wie entsteht ein Panorama?" einen Bericht über die Arbeiten veröffentlicht in: Velhagen & Klasings Monatshefte, 6. Jg., 1891/92, Heft 1, September 1891, S. 119-130. Der Bericht ist mit Zeichnungen von Carl Koch illustriert.
   Die Zeichnung oben zeigt eine Ansicht des Grabens zwischen der Leinwand rechts und der Zuschauerplattform links oben unter der Glasdecke. Unten sind die Schienen zu sehen, auf denen der fahrbare Malerturm stand, von dem aus die 15 Meter hohe und 68 Meter breite Leinwand bemalt wurde. Der anamorphotisch verzerrte kleine Ausschnitt der Leinwand in der Zeichnung zeigt nur eine Vielzahl von kleinen Booten auf dem Bosperus. Der eigentliche Blickfang waren das Panzerschiff "Kaiser", auf dem Wilhelm II. fuhr, die Yacht "Hohenzollern" mit seiner Gemahlin als Begleitung, sowie der Dampfer "Danzig" des Norddeutschen Lloyd und ein östereichischer Postdampfer.
   Der Artikel von Hans Bohrdt schließt mit einem Besuch der Malerarbeiten durch Adolf Menzel, der das Unternehmen mit der Bemerkung "Alle Achtung!" kommentierte.

Sonntag, 17. Juli 2016

Ariadne und Dionysos an der Ostfassade am Stadttheater (heute Opernhaus) in Halle an der Saale


Ariadne und Dionysos, 1886, zwei Wandbilder an der Ostfassade des ehemaligen Stadttheaters in Halle an der Saale, dem heutigen Opernhaus.

   "Das architektonische Gerüst der Façade ist aus hellfarbigem Elbsandstein, die Verblendung der glatten Flächen aus gelbgrauen Siegersdorfer Ziegeln hergestellt. Malerischer und bildnerischer Schmuck ist sparsam, aber in geschickter Vertheilung verwandt. Ersterer beschränkt sich auf die beiden Langseiten und ist an der westlichen Front in venetianischer Glasmosaik von Dr. Salviati, an der östlichen Front in Keim´scher Mineral-Malerei zur Ausführung gelangt. Dort sind in den zwei oberen Flachnischen des Treppenhauses die Gestalten der heiteren und tragischen Muse, in den unteren Nischen, sowie in den Zwickeln der mittleren Bogenfenster und über den Parquet-Ausgängen allegorische und ornamentale Darstellungen – sämmtlich nach Entwürfen von Otto Lessing in Berlin – angebracht; die ähnlich gehaltenen aber einfacheren Malereien der Ostseite rühren von Max Koch in Berlin her."
F., "Das neue Stadttheater in Halle a. S.", in: Deutsche Bauzeitung, 20. Jg., Heft 93 vom 20. Novem- ber 1886, S. 553ff., Fortsetzung in Heft 96 ab S. 573, Schluss in Heft 97 ab S. 577, Zitat auf S. 573.


Die drei Fotos wurden freundlicherweise von © Martin Beitz zur Verfügung gestellt und befinden sich auf seiner Internetseite "Halle im Bild" in einer Bildfolge zum Stichwort "Landestheater Halle"  hier.

Das Stadttheater wurde am 31. März 1945 durch einen Bombentreffer weitgehend zertört. Beim Wiederaufbau in den 1950er Jahren wurden erhaltene Fassaden flächendeckend einfach verputzt, so auch die Ostfassade. 2010 wurde schließlich die Ostfassade rekonstruiert und dabei entdeckte man unter dem Putz die noch größtenteils erhaltenen Wandgemälde von Max Koch. Die Restaurierung erfolgte durch Dipl.-Restaurator Peter Schöne.

Deckengemälde im Zuschauerraum des neuen Stadttheaters zu Halle an der Saale

 „Die Wände bereiten in gelungener Weise auf die Decke vor, welche durch Max Koch in Berlin mit allegorischen Bildern geschmückt ist.“
F.,  „Das neue Stadttheater in Halle a. S.“ , in: Deutsche Bauzeitung, 20. Jg., Heft 93, vom 20. November 1886, S. 553ff., Fortsetzung in Heft 96 ab S. 573, Schluss in Heft 97 ab S. 577, Zitat auf S. 574.

 „Die Decke des Zuschauerraums, in lichten Tönen und reicher Vergoldung gehalten, zeigt, der konstruktiven Teilung folgend, ein großes Velarium, welches durch acht Zeltstangen in vier größere und vier kleine Felder geteilt ist. Weibliche Gestalten in den vier kleinen Feldern versinnbildlichen Lustspiel, Schauspiel, Trauerspiel und Oper, gemalt von Max Koch in Berlin.“
A.P., "Korrespondenz, Halle a/S., 10. Oktober 1886", in: Kunstchronik, 22. Jg., Heft 2 vom 21. Oktober 1886, S. 21-24. Zitat S. 23.

Vorhang im neuen Stadttheater zu Halle an der Saale

   „Für das von dem Berliner Architekten H. Seeling erbaute neue Stadt-Theater in Halle a. S. hat der Maler Max einen Vorhang gemalt, der gegenwärtig im Lichthofe des Kunstgewerbe-Museums in Berlin ausgestellt ist. Die Darstellung zeigt Oberon und Titania auf ihrem von vier fliegenden Schwänen gezogenen lustigen Wagen über einem mit Schilf und Wasserrosen eingesäumten Weiher; unter dem schattigen Laubdach eines hochaufragenden Baumes schmiegt sich ein Liebespaar aneinander; um dasselbe herum gruppiren sich geflügelte Elfen und Genien, während hoch in den Lüften Elfen sich zum Reigen schlingen. Die phantastisch gestaltete und gut gegliederte Composition wird von einem aus Blattformen, Früchten und Aehren zusammengesetzten Ornamentrahmen eingefaßt; an den beiden Seiten sind Bühnenembleme, wie Gesichtsmasken und musikalische Instrumente vereinigt und am unteren Ende schließt der Vorhang mit einer breiten Ornament-Composition ab, in welcher zwischen Arabesken und Lorbeerzweigen Genien, phantastische Thierfiguren und Nixen auftauchen. Der als Lichtmotiv von dem Künstler gewählte Dämmerschein und die leichten Nebel in den Lüften bedingten die Zurückdrängung kräftiger Localfarben; die farbige Erscheinung des Gemäldes übt aber, wie das „Berl. Tgbl." mittheilt, eine höchst harmonische Wirkung aus und schließt viel poetische Stimmung ein.“
Anonym, "Theater und Musik", in: Hamburger Nachrichten, Nr. 219, 15. September 1886, Morgen-Ausgabe, 2. Beilage, o.p.

   „Zu der heiteren Pracht, in der Wände und Decke erstrahlen, bildet die ruhige Haltung des von Max Koch gobelinartig gemalten Vorhangs, in dessen tiefer Tönung ein mildes Grün vorwaltet, einen stimmungsvollen Gegensatz; das meisterlich gelungene Werk zeigt in dem von breiten, schön erfundenen Friesen umrahmten Mittelbilde ein Seegestade in Abendbeleuchtung und an demselben Oberon und Titania in einem von Schwänen gezogenen Wagen, umgaukelt von dem Elfenreigen, der sich über den See hin in der Dämmerung verliert.“
F., "Das neue Stadttheater in Halle a. S.", in: Deutsche Bauzeitung, 20. Jg., Heft 93, vom 20. November 1886, S. 553ff., Fortsetzung in Heft 96 ab S. 573, Schluss in Heft 97 ab S. 577, Zitat auf S. 574

„Im Kunstgewerbemuseum zu Berlin ist gegenwärtig der von dem Lehrer der Unterrichtsanstalt des Museums, Maler Max Koch, für das neue Stadttheater in Halle a. S. gemalte Vorhang auf einige Tage zur Ausstellung gelangt. In breiter, auf lichtblauem Fond grau in grau ausgeführter ornamentaler Umrahmung zeigt der Vorhang als farbiges, in lichter Tonstimmung gehaltenes Mittelbild die Darstellung eines Elfenreigens, der sich vom umbuschten Ufer eines stillen Wassers in die Luft emporschwingt.“
O.M., "Im Kunstgewerbemuseum zu Berlin", in: Kunstchronik, 21. Jg., Heft 44 vom 23. September 1886, S. 738.

„Einen würdigen Abschluß des Auditoriums gegen die Bühne hin bildet der Hauptvorhang. Er zeigt in seinem Mittelfelde ein Seegestade in Abendstimmung: Oberon und Titania schweben auf einem von Schwänen gezogenen Wagen durch die Dämmerung, einem Reigen der Elfen nach, welcher sich oben im Dunst verliert. Der zarte Ton dieses poesievollen Bildes, in reicher Umrahmung von Blau und Gold ebenfalls von Max Koch in Berlin gemalt, ist bei elektrischem Licht von überaus glücklicher Wirkung.“
A.P., "Korrespondenz, Halle a/S., 10. Oktober 1886", in: Kunstchronik, 22. Jg., Heft 2 vom 21. Oktober 1886, S. 21-24. Zitat S. 24.

Kronleuchter im neuen Stadttheater zu Halle an der Saale


Zeichnung vom Kronleuchter im neuen Stadttheater zu Halle an der Saale, Maße, Technik und Verbleib unbekannt. Abgebildet in: Deutsche Bauzeitung, 21. Jg., Heft 17 vom 26. Februar 1887, Beilage nach S. 97 mit der Bildunterschrift "Krone für elektrisches Licht im Zuschauerraum des neuen Stadttheaters zu Halle a.S. / Entworfen von H. Seeling in Berlin, ausgeführt von L. A. Riedinger in Augsburg unter künstlerischer Leitung von O. Dedreux / Nach einer Zeichnung von Max Koch in Berlin / Druck der Hofdruckerei von Max Pasch". Auf S. 97 wird mitgeteilt, dass Max Koch diese Zeichnung "eigens für unser Blatt" gezeichnet habe.
Die originale Zeichnung wurde 1888 in der Ausstellung der Königlichen Akademie der bildenen Künste in Berlin von Heinrich Seeling präsentiert, zusammen mit dessen Fotografien von Dekorationen im Zuschauerraum des Stadttheaters in Halle an der Saale. (Hinweis in Deutsche Bauzeitung, 22. Jg., Heft 79 vom 3. Oktober 1888, S. 478.)
Im Architekturmuseum der TU Berlin wird ein Konvolut von Entwurfszeichnungen und Fotografien von Heinrich Seeling aufbewahrt. Darunter auch die folgende Fotografie des Kronleuchters:
Foto: Architekturmuseum der TU Berlin, Inventarnummer: F 5183

Mittwoch, 13. Juli 2016

Aus Studien-Mappen deutscher Meister


"Was gibt es Schön´res auf der Welt / Als wie ein Maler sein." Einbandzeichnung für die von Julius Lohmeyer im Verlag von C. T. Wiskott in Breslau herausgegebene Reihe Aus Studien-Mappen deutscher Meister. Abgebildet ist der Einband der ersten, 1888 erschienenen Ausgabe mit Lichtdrucken nach Arbeiten von Adolf Menzel (Exemplar der UdK Berlin). In den Folgejahren erschienen weitere Ausgaben zu Franz Defregger, Ferdinand Geselsch, Ludwig Knaus, Ludwig Passini und Werner Schuch. Die Einbandzeichnung blieb die gleiche, nur die Fotografie im Medaillon und der Name des Künstlers rechts unten wurde geändert. Format 44,0 × 34,5 cm.
Links unten ist die Zeichnung signiert und datiert: "Max Koch 88". Der Verbleib der originalen Zeichnung ist unbekannt.

Samstag, 18. Juni 2016

Die drei Gemälde im großen Sitzungssaal des Preußischen Abgeordnetenhauses, Nachtrag 1


Die drei Stadtansichten von Magdeburg, Berlin und Königsberg im Sitzungssaal des Preußischen Abgeordnetenhauses. Die Abbildung zeigt ein Foto der Landesbildstelle Berlin, abgebildet in: Der Preußische Landtag. Bau und Geschichte, herausgegeben von der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Konzeption von Markus Richter, Argon Verlag, Berlin 1993, S. 131.

Sonntag, 5. Juni 2016

Die Dekoration in Festsaal der Präsidentenwohnung im Preußischen Herrenhaus


"Wandteppich für einen Festsaal im neuen Herrenhause in Berlin. In Handweberei ausgeführt von Ziesch & Comp. in Berlin." Abbildung in: Berliner Architekturwelt, 7. Jg., 1905, Heft 2, S. 73, Abb. 117.

Die Gobelins im westlichen Speisesaal der Präsidentenwohnung im Preußischen Herrenhaus

Von den Gobelins im westlichen Speisesaal der Präsidentenwohnung im Preußischen Herrenhaus sind noch keine Abbildungen bekannt. Der konkreteste Hinweis auf sie findet sich in der Biografie von Alfred Rossig vom 13. Februar 1903: "Professor Koch wählte für ihn Jagdszenen: wir sehen das Ausweiden einer Sau, eine Hirschjagd, eine Bärenjagd, eine Fischfangszene und eine Elchjagd. Nach Kochs Entwürfen sollen Gobelins gewirkt werden, die zur Ausschmückung der Präsidentenwohnung im Herrenhaus bestimmt sind."

Samstag, 4. Juni 2016

Die Gemälde im östlichen Speisesaal der Präsidentenwohnung im Preußischen Herrenhaus


Die Gemälde im östlichen Speisesaal der Präsidentenwohnung im Preußischen Herrenhaus.
Abbildung aus: Deutsche Bauzeitung, 37. Jg., Nr. 9, 30. Januar 1904, S. 52.

   "Von den letzteren [beiden Speisesälen] hat der im östlichen Gebäude belegene als besonderen Schmuck Wandgemälde von Professor Max Koch erhalten, die, in Oel auf Leinwand gemalt, landwirtschaftliche Vorgänge zur Darstellung bringen, während der entsprechende Saal im westlichen Präsidentengebäude mit Gobelins geschmückt ist, die nach Kartons von demselben Künstler durch die Firma W. Ziesch u. Komp. ausgeführt sind und altgermanische Jagdstücke zum Vorwurf haben." Zitat aus: Zentralblatt der Bauverwaltung, 24. Jg., 1904, Nr. 13, S. 81. Auf der gleichen Seite auch die folgende Abbildung:

Dienstag, 31. Mai 2016

Stadtansicht Berlin, Schlossbrücke mit Blick über die Spree zum Schloß und zum Dom

Stadtansicht Berlin, Schlossbrücke mit Blick über die Spree zum Schloß und zum Dom, 1903, Öl auf Leinwand, circa 5 x 9 Meter, mittleres Bild an der Schauwand des Sitzungssaal im Preußischen Abgeordnetenhaus, zerstört.
Die Abbildung zeigt ein stark vergrößertes und bearbeitetes Detail eines Fotos im Landesarchiv Berlin, abgebildet in: Der Preußische Landtag. Bau und Geschichte, herausgegeben von der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Konzeption von Markus Richter, Argon Verlag, Berlin 1993, S. 41.

Stadtansicht Königsberg, erster Entwurf, Markt vor dem Schloss im Winter


Markt vor dem Schloss in Königsberg im Winter, 1903. Erster Entwurf zu dem Wandgemälde im Preußischen Abgeordnetenhaus. Abbildung aus: Vom Fels zum Meer, 1903, S. 853, Foto Franz Linkhorst.
 „Diese Städtebilder als solche fanden uneingeschränkte Anerkennung: das alte Schloß Berlins mit dem Dom und der von der Burgstraße aus gesehenen Brücke gefiel ebenso wie der Magdeburger Dom und das Krönungsschloß von Königsberg. Der figurale Vorderteil dieser Kompositionen jedoch, der die Bedeutung der dargestellten Städte versinnlichen sollte, musste geändert werden. Nicht als ob künstlerische Bedenken sich geltend gemacht hätten: es waren Rücksichten innerpolitischer Art, die der Ausführung der ursprünglichen Idee Kochs entgegentraten.“ In: Vom Fels zum Meer, 1903, S. 854

Die drei Gemälde im großen Sitzungssaal des Preußischen Abgeordnetenhauses


Die drei Gemälde im großen Sitzungssaal des Preußischen Herrenhauses von 1903.

Das Gebäude des Preußischen Abgeordnetenhauses wurde 1899 eröffnet, aber erst 1903 wurden zwölf Gemälde als Dekoration im großen Sitzungssaal angebracht. "Im Abgeordnetenhause sind die zur Ausschmückung des Sitzungssaales bestimmten zwölf großen Städtebilder an den Wänden jetzt angebracht worden. Alle preußischen Provinzen sind durch diese Bilder vertreten. Frankfurt a. M., Köln, Münster i. W. sind von Konrad Lessing gemalt, Kiel, Danzig und Stettin von K. Schirm, Posen und Breslau von Otto Günther-Naumburg, Magdeburg, Berlin und Königsberg von Max Koch, Hannover hat R. v. Voigtländer dargestellt. Im allgemeinen erregen diese Gemälde als interessante Veduten aus den betreffenden Städten ein mehr sachliches als ein künstlerisches Interesse." Anonym, "Personal- und Ateliernachrichten, Berlin", in: Die Kunst für Alle, 18. Jg., Nr. 11 vom 1. März 1903, S. 267.
Die drei Gemälde von Max Koch waren durch ihre Größe und die Präsentation an der Schauwand über dem Präsidium deutlich herausgehoben. Zu sehen war links Magdeburg (Blick auf den Dom), rechts Königsberg (Blick auf das Schloss) und in der Mitte Berlin. Allein das Gemälde in der Mitte, ein Blick über die Schlossbrücke und die Spree zum Berliner Dom soll circa 45 Quadratmer, groß gewesen sein. Wahrscheinlich wurden die Gemälde im 2. Weltkrieg zusammen mit dem Sitzungssaal zerstört.
Auch von den Gemälden in Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses sind, wie von denen im Sitzungssaal des Herrenhauses, bisher dem Autor keine guten Dokumentationsfotos bekannt und man muss auf Gesamtaufnahmen des Sitzungssaales zurückgreifen. Die obige Abbildung stammt von einer Postkarte im Besitz des Autors, mit der die "neuzeitliche Beleuchtung mit Wotan-Halbwatt-Lampen" der Siemens Schuckertwerke veranschaulicht wird (Logo rechts unten).

Stadtansicht Berlin, Denkmal für Friedrich den Großen

Stadtansicht Berlin, Denkmal für Friedrich den Großen, Unter den Linden, 1906, Öl auf Leinwand, circa 5 x 5 m, Dekoration im Preußischen Herrenhaus, zerstört 1945.
Die Dokumentationslage des Gemäldes ist, soweit mir bekannt, sehr schlecht. Das mag damit zusammenhängen, dass die Gemälde im Preußischen Herrenhaus erst zwei Jahre nach der Fertigstellung des Gebäudes angebracht wurden. Offizielle Dokumentationsfotos zur Eröffnung konnten daher die Gemälde noch gar nicht berücksichtigen. Man muss daher auf spätere Gesamtaufnahmen des Sitzungssaales zurückgreifen, um wenigstens einen Eindruck zu bekommen. Die Abbildung oben zeigt ein vergrößertes und bearbeitetes Detail aus dem folgenden Foto.