Samstag, 26. September 2015

Märkische Kiefern im Schnee

Märkische Kiefern im Schnee, um 1915, Öl auf Sperrholz, 50 × 37 cm, rechts unten signiert. Sammlung Museum der Havelländischen Malerkolonie, Ferch am Schwielowsee.
Erworben 2010 aus Privatbesitz.
Von diesem Bild wurde eine Ansichtskarte im Verlag Atelier im Bauernhaus, 28870 Fischerhude, herausgegeben (Nr. 6021), erhältlich im Museum der Havelländischen Malerkolonie. 

Dienstag, 8. September 2015

Wandgemälde - Lichthof im Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin

Antiker Hafen, 1897. Farbabbildung in: Wertheim Berlin, Leipziger Strasse und Leipziger Platz, 1928, Eigenveröffentlich des Kaufhauses mit Aufnahmen aus dem Atelier Wertheim, 20 Seiten , nur Illustrationen.
Antiker Hafen, 1897, Wandgemälde von Max Koch im Mittel-Lichthof im Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin. Abbildung aus: Berliner Architekturwelt, 1. Jg., 1899, Heft 1, Abb. 30, S. 26. Die folgende Aufnahme (ebenda, Abb. 9) zeigt den Lichthof mit dem Wandgemälde "Moderner Hafen" von Fritz Gehrke. Auf der südlichen Wand gegenüber befand sich das Wandgemälde von Max Koch.

„Die beiden Stirnseiten des Lichthofes sind durch Prof. Max Koch und durch den Maler Fritz Gehrke mit Scenen aus dem überseeischen Handelsverkehr geschmückt. Koch malte eine venetianische Hafenstadt mit venetianischem und orientalischem Seevolk, Gehrke das Leben eines modernen Hafens, beide Darstellungen in Massstab und Wirkung gut und glücklich.“ Albert Hofmann, "Zur Kunst der modernen Warenhäuser", in: Kunstgewerbeblatt, 9. Jg. NF, 1898, Heft 6, S. 99-102, Zitat S. 102.

Ernst Fabricius, Ludwig Pietsch: Führer durch das Pergamon- und Olympia- Panorama

Führer durch das Pergamon- und Olympia- Panorama sowie durch das Kaiser-Diorama der centralafrikanischen Erforschungs-Expedition von Dr. Ernst Fabricius und Ludwig Pietsch. Mit sechs Illustrationen und 1 Plan. 2. Auflage. Berlin 1886. Berliner Verlags-Comtoir (Act.-Ges.) Verlag der "Deutschen Illustrirten Zeitung". (Titelblatt des Exemplars der ZLB - Berliner Stadtbibliothek)
Einzelne Artikel in dem gemeinsam von Fabricius und Pietsch herausgegebenen Führer sind namentlich gekennzeichnet. So auch die folgende "Beschreibung des Panoramas" von Ernst Fabricius auf den Seiten 39 - 41:

Beschreibung des Rundbildes.
   Als Standpunkt für den Besucher ist eine Terrasse in der Villa eines reichen Römers angenommen worden, die der Westseite des Burgberges von Pergamon gegenüber, am Abhang hoch über dem jenseitigen Ufer des Selinus zu denken ist. In Wirklichkeit entspricht eine jetzt von Zigeunern bewohnte römische Ruinenstätte im Allgemeinen diesem Standpunkt, nur dass derselbe bedeutend höher gerückt werden musste.
   Wie die Familienangehörigen und Freunde des Besitzers der Villa auf der von Säulen getragenen Plattform zu unserer Linken, schauen wir an hohen Cypressen und Pinien vorüber und über Terrassen- und Gartenanlagen hinweg auf die jenseitige Thalwand und die mit dem Prachtbauten besetzte Burgkrone. Nach links schweift der Blick in die nördliche von der Stadt gelegenen Berge, rechts hin sehen wir hinab auf die weite Kaϊkosebene und die im Südosten und Süden von Pergamon sich hinziehende Gebirgskette. Das Ganze ist verklärt von dem röthlich-goldenem Schimmer der Abendsonne eines klaren Sommertages.
   Etwas links von der Mitte des Bildes erkennen wir sofort an der hoch ansteigenden Rauchsäule den Zeusaltar mit seiner breiten Freitreppe, dem Reliefschmuck um den Unterbau, den zierlichen Säulenhallen darüber und mit dem mächtigen Aschenhaufen auf der Plattform, auf dessen Spitze das Opferfeuer eben entzündet wird.
  Von der mit Denkmälern und Ruhebänken besetzten Altarterrasse, dem Staatsmarkt, führt rechts die Treppe hinab zum unteren Marktplatz. Seine freie Fläche ist grösstentheils durch die langgestreckten Verkaufshallen verdeckt. Der bekränzte Marmorbau auf der uns zugewandten freien Westseite des Marktes ist der Dionysostempel, links davon das Haus mit dem dreifachen Eingang mag das Amtslokal der Marktpolizei sein.
   Links vom Altar erheben sich die zinnengekrönten Mauern und Thürme der Akropolis, der Hochburg von Pergamon. Das Burgthor kommt noch gerade über der Nordwestecke des Altars zum Vorschein.
   Der von den beiden grossen Säulenhallen umgebene Tempel auf dem vordersten Vorsprung der Burg links über dem Altar ist der Tempel der Stadtgöttin Athene (Athena Polias) der „Siegverleihenden“ (Nikephoros). Sein graubrauner Trachyt hebt sich deutlich ab vom weissen Marmor der zweistöckigen Hallen. Im Obergeschoss der letzteren, an dessen Brüstung man die Waffenreliefs (namentlich rechts vom Tempel) noch eben erkennt, ist der Vorraum der Bibliothek. 
   Auf der höchsten Stelle der Burg, links vom Athenaheiligthum, sehen wir den großem Trajanstempel mit seinen Säulenhallen, ganz links auf der äussersten Ecke der Akropolis das kleine Tempelchen der Julia. Durch die Cypressen und Pinien hindurch lässt sich der Kamm des Berges weiter nach Norden bis zur Bogenreihe der römischen Wasserleitung verfolgen.
   Die mächtigen Stützbauten am Abhang unter dem Altar und dem Athenatempel (etwa gerade in Augenhöhe) tragen die über 200 Meter lange Westterrasse. Der kasernenähnliche Bau auf der rechten Seite der Terrasse ist nur ein Theil der kolossalen Stützbauten.
   Das Doppelthor über der rechten Ecke dieses Baues führt zur grossen Terrasse, die hier in ihrem südlichen Theil von Säulenhallen begleitet wird. Gegenüber am Nordende der Terrasse bildet der ionische Tempel (am Abhang unter dem Trajaneum) den Abschluss. Rechts davon sehen wir die kleine Bühne des Theaters und darüber das mächtige Halbrund des Zuschauerraumes mit seinen 80 Sitzbänken.
   Die Künstler haben für ihr Bild einen Moment gewählt aus dem Feste, das in der römischen Kaiserzeit alljährlich in einer der Hauptstädte von Kleinasien, vornehmlich in Pergamon, zur Eröffnung des kleinasiatischen Landtages gefeiert wurde.
   Das Theater ist zur Feier prächtig geschmückt, die Loge des römischen Statthalters ist mit rothem Tuch überspannt. Die Aufführung hat soeben geendet und eine bunte Zuschauermenge sucht auf den schmalen Treppchen und den Umgängen zwischen den Sitzbänken hindurch die verschiedenen Ausgänge zu gewinnen. Die meisten eilen hinüber nach dem Altarplatz und dem Markt, um den Opferzug noch mit ansehen zu können, der sich eben dem Zeusaltar nähert. Die Spitze des Zuges in der Oberstadt hat bereits den Eingang des Marktes erreicht, der grössere Theil ist aber noch ausserhalb des Thores auf der Strasse, die vom Selinusthal aus an der Villa eines reichen Römers und an zahlreichen Grabdenkmälern vorüber zur Burghöhe hinauf führt.
   Ueber die Villen der Reichen, die kleinen Häuser der armen Leute und die in der Stadt zerstreuten Heiligthümer hinweg sehen wir hinab auf die Ebene. Der Hauptfluss Kaϊkos kommt hinter dem fern in Südosten sichtbaren höchsten Berg (dem heutigen Drachala) hervor und fliesst, nur an einzelnen Stellen erkennbar, am jenseitigen Fuss des Gebirges. Seine beiden Nebenflüsse Ketios (links) und Selinus (rechts) lassen sich dagegen weithin durch die Ebene verfolgen.
   Der Hügel zwischen den beiden Flüsschen ist ein künstlich aufgeschüttetes Grab, vermuthlich eines der Attaliden. Villen, Heiligthümer, kleine Ortschaften sind in der Ebene zerstreut, und breite Strassen durchschneiden strahlenförmig nach verschiedenen Richtungen die sorgfältig angebauten Fluren. Auf der östlichen, die an jenem hohen Berge vorbei führt, gelangt man in zwei starken Tagereisen über Thyatira nach Sardes, der Hauptstadt von Lydien, während weiter südlich der Weg über die Berge hinweg nach Magnesia am Sipylos und nach Smyrna führt.

Donnerstag, 3. September 2015

Deckengemälde - Buchhändlerhaus in Leipzig

Der Große Saal im neuen Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig, Farbholzstich nach einer Originalzeichnung von Bruno Heinrich Straßberger.

   „Im Innern des Gebäudes ist es vor allen andern Räumen der große Saal, dessen künstlerische Gestaltung die Aufmerksamkeit des Besuchers fesselt. Wie der Durchschnitt; auf S. 265 zeigt, ist derselbe mit einem mächtigen flachbogigen Gewölbe überspannt, in welches die Stichkappen über den 6 großen Fenstern der Längsseiten einschneiden. Zwei kräftige Gurte zwischen diesen Fenstern, von denen die beiden Gaskronen herab hängen, zerlegen es in 3 Abtheilungen, von denen jede mit einem farbenreichen Gemälde von Max Koch in Berlin (allegorische Darstellungen des Kampfes der Menschheit, der Weltgeschichte als Erzählerin dieser Kämpfe und des Buchhandels als Vermittler der Geschichte) geschmückt ist. Zwei umfangreiche Wandgemälde sollen in den Schildflächen der Bogennischen an den Schmalseiten Platz finden, während den Fenstern der Schmuck farbiger Glasbilder zugedacht ist. Vorläufig ist nur das dem Haupteingange gegenüber liegende Fenster mit einem schönen von Hermann Schaper in Hannover entworfenen, durch Adolf Schulze in Leipzig ausgeführten Gemälde versehen worden. Dasselbe, eine Stiftung der Firma Carl Fleischer in Leipzig, zeigt in weiblichen Gestalten Leipzig als Mittelpunkt, ihr zur Seite Berlin und Stuttgart als die nächst wichtigen Vertreter des deutschen Buchhandels, zu ihren Füßen als glänzende Vertreter derselben in älterer Zeit Wien und Frankfurt a. M. In den anderen Fenstern haben, gleichfalls als Stiftungen deutscher Buchhändler, vorläufig nur die im oberen Bogenfeld angebrachten, von Max Koch in Berlin gezeichneten Wappen verschiedener Städte Platz gefunden, während die unteren Flächen mit Grisaille-Malerei gefüllt werden; es ist jedoch wohl nicht zweifelhaft, dass im Laufe der Zeit auch sie eines reicheren bildlichen Schmucks werden theilhaftig werden.“
F.: "Das deutsche Buchhändlerhaus in Leipzig", in: Deutsche Bauzeitung, 22. Jg., Nr. 44, 2. Juni 1888, S. 261-264, Zitat S. 263.

   „Weniger geglückt sind — hinsichtlich der Ausführung — dem bekannten Maler Max Koch die drei Gemälde, mit denen er die Decke des Saales geschmückt hat. Es sind in Ovalform ausgeführte Allegorien. Die erste derselben stellt die drei weltbewegenden Elemente: Kampf, Sieg und Ruhm dar. Man sieht links einen vom siegreichen Kampfe ausruhenden Krieger, dem sich der Genius des Sieges mit einem Lorbeerkranze naht, indes der Genius des Ruhmes umgeben von leier- und harfenspielenden Engeln die Thaten des Helden verkündet. Im Hintergrunde erhebt sich der Engel des Friedens mit dem Palmenzweig in der Rechten. Das zweite Bild verkörpert die Weltgeschichte. Hoch oben im Äther schwebt eine Frauengestalt, die Zeitereignisse in das Buch der Geschichte einträgt. Engel tragen die Blätter dem weiter unten schwebenden Merkur zu, der hier als Symbol des Buchhandels gedacht ist. Links unten schwebt, getragen von der Erdkugel und dem Atlas, eine zweite Frauengestalt, die der Weltgeschichte huldigt: es ist der Buchhandel Leipzigs. Über dem Ganzen erhebt sich ein geflügelter Engel mit einer Fackel in der Rechten: der Genius des leuchtenden Geistes. Wie dieses zweite Bild sich aus dem ersten entwickelt, indem die Weltgeschichte die Thaten der Menschen mit ihrem Griffel verewigt, so ist wiederum das dritte eine Fortsetzung des zweiten; Merkur, der Götterbote, steigt mit den von der Weltgeschichte empfangenen Blättern zur Erde nieder und verbreitet sie, deren Erscheinen durch posaunenblasende Engel verkündigt wird, dort. Volles Lob verdient die originelle Idee des Künstlers in diesen drei Bildern; sie sind mit grosser geistiger Verve und Ursprünglichkeit komponiert und zeugen von der eminenten Schaffenskraft des Malers. Um so bedauernswerter ist es, dass die Ausführung einer gewissen Oberflächlichkeit nicht entbehrt. Dieselbe liegt in der nachlässigen Behandlung der Farben. Von einer Ausarbeitung, einer sorgfältigen Durchbildung des Kolorits ist nirgends die Rede: Licht und Schatten sind skizzenhaft flüchtig zum Ausdruck gebracht. Der Götterbote Merkur auf dem letzten der Bilder sieht in seiner grellen, unschönen braunroten Körperfärbung einem Patagonier verzweifelt ähnlich.“
Willy Doenges, "Die Ausschmückung des Leipziger Buchhändlerhauses", in: Allgemeine Kunst-Chronik, Illustrierte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater und Litteratur, 17. Bd., Nr. 22, 1. Novemberheft 1893, S. 630-632, Zitat S. 631.