Samstag, 15. Oktober 2016

Das Treptower Tor in Neu-Brandenburg

Das Treptower Tor in Neu-Brandenburg, 1888, Aquarell mit Bleistiftvorzeichnungen, Motiv und Blatt 39,8 × 48,8 cm, rechts bezeichnet, signiert und datiert: "Neu-Brandb. / Max Koch. / 88." Privatsammlung Berlin
Ausgestellt in der 60. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste im Landes-Ausstellungsgebäude zu Berlin vom 15. Juli bis Oktober 1888. Im Katalog Verzeichniss der Werke lebender Künstler auf der 60. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste angeführt auf S. 209: "Max Koch in Berlin, Dessauerstraße 17. [Nr.:] 1041. Aus Neu-Brandenburg."

Restaurationshallen in Sedan-Panorama-Gebäude


Detail aus einer Zeichnung von Wilhelm Geißler (siehe unten), abgebildet in: Illustrirte Zeitung, 83. Bd., Nr. 2148, 30. August 1884, S. 214. Illustration zum Artikel von G. S.: "Panorama der Schlacht bei Sedan in Berlin", ebenda S. 209-212.

„ (...) Für die malerische Ausschmückung hat vorzugsweise der französische Feldzug die Motive geliefert. So entsprechen die einzelnen Raumgruppen den Divisionen der verschiedenen an den siegreichen Kämpfen beteiligten Armeen; die Zwickelfelder bezeichnen die Regimenter, die der Division angehören, und an den Bögen sind wiederum die Namen der Orte verzeichnet, an welchen die betreffenden Truppen mitgekämpft haben. Die Zwickel zieren außerdem Lorbeer-, Eichen- und Tannenreiser, welche mit farbigen Schriftbändern umwunden sind. Der mittlere Teil der Restaurationshallen ist nach den Entwürfen des Malers M. Koch mit Wappen, Emblemen und Trophäen malerisch reich ausgestattet (...)“
Hinweis aus: Zentralblatt der Bauverwaltung, 4. Jg., 1884, Nr. 12, S. 115.

Das Winterfest des berliner Künstlervereins - 1885

(...) Als Lokal dienten wie für das unvergeßliche vorjährige Fest die Räume des Kroll´schen Etablissements. Sie waren von einer dazu verbundenen Gesellschaft von Vereinsmitgliedern bedeutend einfacher, aber mit feinem Sinn und Geschmack für decorative Schönheit und Wirkung ausgeschmückt worden. Der erste, der „römische Saal“, war in den Farben und theils mit Arabesken pompejanischen Stils, theils mit italienischen classischen Landschaften oben in den Feldern des Wandfrieses bemalt. Größere derartige Landschaftsgemälde nahmen die Hintergrundswand der beiden Nischen ein. In einem Haine von Lorbergebüschen und Palmen vor der Fensterwand standen antike Statuen und Opferbecken auf Dreifüßen. Im Königssaal war vor den Fenstern eine reich und effectvoll mit Draperien, kolossalen Vasen, einem üppigem Flor von Bäumen und Blattpflanzen und mit kupferbronzenen Statuen am Fuße der beiden Stiegen geschmückte hohe Empore, der Zuschauersitz für die zum Feste eingeladenen Vertreter der höchsten Staatsbehörden, den Senat und die Professoren der Akademie und andere Ehrengäste, errichtet. – Der Rittersaal war durch die plastische Gruppe der vom Drachen bedrohten Jungfrau in der einen Ecknische, durch die Statue des zur Errettung mit eingelegter Lanze heransprengenden Ritters in der anderen (von R. Geiger modellirt), durch Bemalung der Wandpilaster mit Laub- und Fichtenzweigfestons, der Friesfläche hier mit einem mittelalterlichen Kneipgelage im Freien (von M. Koch), dort mit den Scenen einer wilden Parforcejagd im 16. Jahrhundert (von Mühlenbruch) und durch zahlreiche vor den Fensterpfeilern und Wandpilastern aufgestellte Trophäen von Rüstungen, Waffen, Musikinstrumente decorirt. (...)
L. P.: "Das Winterfest des berliner Künstlervereins.", in: Illustrirte Zeitung, 84. Bd., Nr. 2179, 4. April 1885, S. 328.
Auf den Seiten 326-327 zur Illustration Zeichnungen von Carl Koch, dem Vater von Max Koch.

Freitag, 14. Oktober 2016

Hier blüht das farbige Leben.

„Urväterhort.“
   Der verdiente Verlag von Martin Oldenbourg in Berlin, der mit besonderer Liebe das nationale Prachtwerk in seine Pflege genommen hat, läßt seinem vor einigen Jahren besprochenen Werk über die Götterwelt der Germanen ein wertvolles Seitenstück folgen, das den Titel trägt: „Urväterhort." Handelte es sich damals um die Kenntnis des germanischen Götterlebens in Bild und Wort, so gilt es hier, die Heldengesänge der Deutschen und ihrer germanischen Stammverwandten auf ihre irdischen Heroen aufzuzeichnen. Das Werk umspannt den ganzen Umkreis des germanischen Gebietes, den Süden wie den Norden; die altvertrauten Mären von Siegfried, Gudrun und Hildebrand erscheinen, daneben auch die weniger bekannten Erzählungen der Dänen. In gedrungener Sprache wird der Sageninhalt der heidnischen Vorzeit selbständig nacherzählt. Bei dem Wort Sage denken wir modernen Menschen leicht an Unglaubwürdiges. Die alten Sänger aber ebenso wie ihre lauschenden Hörer, die sie auf ihren Wanderfahrten um sich sammelten, glaubten an ihre Helden. Die großen Namen aus der Werdezeit der Völker leuchten in diesen Sagen nach im Gewände der Mythe. Diese altgermanische Welt mit ihren Leidenschaften empfängt hier ein erhöhtes Abbild. Es ist eine Welt in Waffen, der die gebrochenen Töne der schwächeren Abkömmlinge völlig fehlen; ihre Größe besteht darin, daß um geringeres als das Leben überhaupt nicht gespielt wird. Der Held erfährt seinen heroischen Augenblick, wenn er in eine Lebenslage gesetzt wird, wo in Jubel oder Trotz oder klarem Siegesbewußtsein, in Frevel oder innerem Kampfe seine Heldenart gewaltig ans Licht tritt. Den Gipfel der Erzählung, in der die Schwerter rasseln und das Blut strömt, bildet nicht selten eine bedeutsame Rede des Helden oder der Heldin; in diesen Reden kommt die heroische Dichtung auf ihren Höhepunkt. Die hinreißende Leidenschaft, die dramatische Rundung und die zwingende Größe des Umrisses reihen diese prachtvoll gefügten Fabeln, bei sparsamen äußeren Mitteln, ebenbürtig neben die glänzenden Produkte der griechischen Heldensage, die ihnen in der Form ja weit überlegen sind. Professor Dr. A. Heusler, eine anerkannte Autorität auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Erforschung der germanischen Volkskunde, hat den Text des neuen Bildwerkes in sehr anziehender Weise verfaßt. Der Anschluß an die Quellen ist ebenso treu wie ihre Eindeutschung klar und die Selbständigkeit in Bezug auf Einzelheiten der Auffassung verständlich. Die Art des Liedes, des deutschen Epos, der isländischen Sage und des Chronistenauszugs hat er feinfühlig individualisiert, wenn auch die Wiedergabe in Prosa, die sich nicht zu viele Anleihen bei der poetischen und altertümlichen Sprache gestatten darf, jene Nuancen der Dichtkunst notwendig etwas abschwächen mußte. In 50 Originalbildern hat Professor Max Koch diese Sagenstoffe zu farbigem Leben aufgeweckt. Die kriegerischen Ideale des Germanenvolkes finden hier ihren sinnenfälligen künstlerischen Ausdruck. Der Maler aber muß diesmal einen nicht unerheblichen Teil des auf ihn fallenden Lobes an seinen Verleger abgeben. Denn die chromotypographische Reproduktion des Werkes, eine Arbeit der Firma W. Büxenstein, ist hohen Lobes würdig. Die künstlerische Sorgfalt des Malers und des Verlages erstreckt sich auch auf Titel, Einband und Vorsatzpapier. Ein schönes Geschenk für die reifende Jugend! Das ist einmal etwas gründlich anderes als die trockenen Geschichtsbücher! Hier blüht das farbige Leben, und eisgraue Vergangenheit wird zur schimmernden Gegenwart.
Anonyme Buchbesprechung in: Berliner Tageblatt, 33. Jg., Nr. 624, 8. Dezember 1904, Morgen-Ausgabe, S. 2.

Montag, 10. Oktober 2016

Der Säemann

Der Säemann, s/w-Abbildung eines Gemäldes von 1904 für das Preußische Herrenhaus in: Lienzer Zeitung, Osttiroler Wochenblatt, 20. Jg., Nr. 13, 1. April 1905, S. 23.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Die Ruinen des antiken Theaters von Taormina


Die Ruinen des antiken Theaters von Taormina, 1892, Diorama im Foyer des 1. Stockwerks im Neuen Theaters am Schiffbauerdamm in Berlin.
Die Abbildung zeigt ein Detail einer Fotografie im Architekturmuseum der TU Berlin (Inv.-Nr. F 5194) von Heinrich Seeling, dem Architekten des Theaters. Gegenüber dem Diorama war ein großer Spiegel, sodass sich die Theaterbesucher im Spiegel als vor den Ruinen stehend erleben konnten.

   „Der Eindruck des Ganzen ist prächtig und zugleich behaglich, eine Art Verschmelzung von Lessing- und Ronacher-Theater. Der Hauptvorhang [von Max Koch] zeigt einen von verführerischen Nixen umschmeichelten, jedoch in herber Keuschheit dahinschreitenden Jüngling, einen Vorkämpfer des Idealismus, der dem ihm dargebotenen güldenen Tand die schlichte Lorbeerkrone vorzieht. Nicht vergessen sei endlich das reich ausgestaltete Foyer im ersten Rang, in dessen Nische Professor Max Koch die Ruinen von Taormina hinein versetzt hat. An sich ein reizvolles Bild, warum aber in einem neuen Theater vorzeitig die Erinnerung an Ruinen wachrufen? Um es kurz zusammen zufassen, im Innern macht das Schauhaus den Eindruck vornehmer Gediegenheit und traulicher Behaglichkeit, und es wäre nur zu wünschen, daß dieser gewinnende Eindruck nicht gestört wird durch Unzulänglichkeit der dramatischen Aufführungen.“
Zitat aus: Anonym (E.A.), ohne Titel in der Rubrik „Kunst und Wissenschaft“ in: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 545, 20. November 1892, Morgen-Ausgabe, S. 11-12, Zitat S. 12.

   „Da stehen wir ganz überrascht. Vom Korridor aus sehen wir durch ein mächtiges Spiegelglas an der gegenüberliegenden Seite des Erholungsraumes ein farbenfrohes, dioramenartiges Bild. Professor Max Koch hat die Ruinen von Taormina, von plastischem Pflanzenschmuck umkränzt, mit glücklichen Pinsel gemalt. Diese halbgestürzten Säulen werden doch keinem Theater gehört haben?“
Zitat aus: Fritz Engel, „Das Neue Theater.“, in: Berliner Tageblatt, 21. Jg., Nr. 592, 21. November 1892, S. 1.

Potsdamer Maler.

   Der Potsdamer Kunstverein, der zwar in diesem Jahre nicht mit einem „Kunstsommer“ aufwarten kann, zeigt gleichwohl in seinen Ausstellungen — im Kunstsalon Heidkamp, Schwertfegerstraße — eine glückliche Hand. Kann sein, daß man dabei sogar dem chronischen Geldmangel unserer Tage Dank wissen muß, denn die Scheu vor den Transportkosten befördert ein intensives Schürfen nach malerischen Qualitäten in der Heimatstadt, das im Lauf der letzten Monate schon sehr erfreuliche Resultate gezeitigt hat. Auf Basedow folgen jetzt Kollektionen von Alfred Liedtke und Professor Max Koch, von denen der letztgenannte ein beachtliches Stück der Entwicklung deutscher Malerei in sich schließt.
   Alfred Liedtke — er ist während des Kriegs als Soldat gestorben — dessen Gedächtnis jetzt vom Kunstverein gewürdigt wird, hat mehr getan, als die Natur gemalt. Er hat die Natur erlebt, und wie er dieses Erleben mit dem Pinsel zu gestalten wußte, das zeigen die Bilder, die ihn im Aufwärtsschreiten zeigen, in einem Suchen nach der großen befreienden Weite, die er in einigen köstlichen Meisterwerken erringt. Es wäre vielleicht eine Aufgabe für die Stadtverwaltung, an die Erwerbung des einen oder anderen Bildes zu denken. Da ist z. B. eine herrliche Komposition der alten Glienicker Brücke, ein wahrhaft monumentales Werk, das mit seiner köstlichen Raumverteilung und dem Edelton der Farbe eine Zierde jeden repräsentativen Raumes bilden würde. Liedtkes Pinsel hat niemals die Natur kopiert. Mit einer spürbaren Erregung ist er ihren Offenbarungen nachgegangen und mit impulsiver Schaffensfreude wurden Eindrücke hingesetzt, die mit kräftigster Unmittelbarkeit noch heute wirken. So geben des Malers Skizzen, die in dieser Gedächtnisausstellung reichhaltig vertreten sind, die schönsten Aufschlüsse über seinen offenen Sinn für die Widerspiegelung seelisch-malerischer Eindrücke. Es sind Hafenbilder darunter, Dünenlandschaften, Marinestücke, die Lichtschwingungen und Stimmungen in höchster Vollendung vermitteln.
   Von Eugen Bracht ist Alfred Liedtke, der Fährmannssohn von der Pfaueninsel, zuerst befruchtet worden. Eine Birkenlandschaft mit der farbigen Auffassung etwas gewollt-bedeutender Wirkung ist ein Zeuge jener Zeit. Von höchstem Reiz ist es dann, die Entwicklung zum eignen Ich in Liedtkes Schaffen zu verfolgen. Das Format wird kleiner, die Wirkung größer. Es entstehen Gipfelleistungen wie das Oelbild der „Breiten Brücke", der vereisten Havellandschaft und des Haveldorfes. Der Maler ringt mit einem Blick, vorüber an begrünten Bäumen zu einem zart verschwimmenden Hintergrund; was an der belaubten Gruppe noch nicht gelingt, das findet an einem Kiefernschlag seine schöne Erfüllung.
   Als ein Meister räumlicher Wirkung, als ein intuitiver Erfasser geistigen Gehalts, zeigt sich Liedtke in seinem Bilde von Sanssouci. Hier ist er fern von jeder „gestellten“ Wirkung, ebenso fern von bloßer Naturtreue. Jenes Unbestimmbare, das erst den echten Künstler macht, lebt in diesem herrlichen Bild. — Daß diese Hoffnung so früh dahingehen mußte.
   Bei der Max-Koch-Ausstellung empfindet man es wohltuend, daß die Kommission nicht nur gleichwertiges herausgesucht hat. So bleibt es reizvoll, eine Entwicklung zu beobachten, die mit vielen Handschriften über vielerlei Probleme führt, einen Maler, der bisweilen mit dem Ausdruck vergeblich gerungen, der aber auch ganz große Offenbarungen geben konnte.
   Potsdamer Motive heben sich besonders heraus. Von hohem Reiz sind Professor Kochs Impressionen des Stadtkanals. Impressionen, trotzdem das Wort auf Ulrich Hübners lockere, formauflösende Art viel deutlicher zu passen scheint. Im ersten Augenblick erscheinen diese Kanalbilder farblos. Scheinen. Denn sofort kommt die Erkenntnis, daß hier eine bewußte Abstimmung auf den Ton herrscht, daß das Licht mit einer impressionistischen Feinheit behandelt ist, die in gewissen Halbtönen geradezu raffinierte Reize schafft. Diese Bilder reihen sich in ihren sensiblen Valeurs den Werken aus Lesser Urys Pariser Zeit an. Bemerkenswert ist auch der im großen Zimmer hängende Sanssouci-Kanal. In diesem Bilde hat Koch im Ausdruck der flimmernden Luft, feiner Farbigkeit und zitternder Umrisse die Sprache Corots erreicht — vielleicht sogar übertroffen.
   In demselben Raume bewundert man die „Tübekesche Bootswerft". 1917 steht unter diesem Bild. Damals hätte „man“ es schon anders gemacht; aber besser — nein. Gewiß, das Bild „erzählt“, das Motiv ist genrehaft verwertet. Doch bei aller Kunst bleibt das „Wie“ entscheidend. Und in diesem Interieur steckt ein prächtiges Raumgefühl, atmen Luft und Licht mit einem lebendigen Hauch, der über das Nur-Gegenständliche weit hinausführt. Im kleinen Raum findet man einen Blick auf den „Alten Markt“, der interessante Aufschlüsse über eine „herrische Periode“ gibt, durch die Professor Koch gegangen ist.
   Es sei eines Blumenstückes nicht vergessen, das ganz Farbe, ganz Duft ist. Dieser „Rittersporn“ ist eine großartige Leistung liebevollen Sichversenkens in das Wesen eines blühenden Geschöpfes, und das Große dabei: Nicht ein Hauch von Süßlichkeit ist in diesem Bild. Ein Mann hat es gemacht.

Hans Hupfeld, „Potsdamer Maler“, in: Berliner Börsen-Zeitung, 70. Jg., Nr. 347, 26. Juli 1924, Morgen-Ausgaben, S. 3.

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Warenhaus Tietz am Alexanderplatz, Erweiterungsbau


—  Der Erweiterungsbau des Warenhauses Tietz am Alexanderplatz wurde gestern dem öffentlichen Verkehr übergeben. Die neue Front, die sich in einer Länge von etwa 125 Metern in der Alexanderstraße hinzieht, ist wie der ursprüngliche Bau von den Bauräten Cremer und Wolffenstein in grauem Sandstein ausgeführt. Der Mittelbau enthält drei Eingangsbögen und die zu den Treppen führenden Türen. Der Haupteingang mit seitlichen Schaufenstern führt in die mit Bronze bekleidete Vorhalle. Die Front wird belebt durch einen Balkon über der Eingangshalle, hinter dem sich hochstrebende Fenster mit Farbenschmuck befinden. Ueber den Riesenpfeilern des Mittelbaues sind Figuren angebracht, die die vier Jahreszeiten darstellen. Der durchbrochene Kuppelaufsatz mit der Uhr bekrönt den Mittelbau. Dreißig Schaufenster beleben das Straßenbild. Die Ausstattung der Verkaufsräume ist in gediegenstem Material hergestellt. Mit Eiche verkleidete Säulen tragen den Plafond im ersten Stockwerk, der eine Neuheit aufweist; die Decken sind mit einem besonderen Glanzlack gestrichen, die das Tageslicht wie den Schein zahlreicher Kristallkronen widerspiegeln. Den Clou des Hauses bildet der große Teppichsaal, der durch drei Stockwerke ragt und eine meisterhafte Innenarchitektur aufweist. Die Wände und Pfeiler sind in gewachst Nußbaum gehalten und mit Schnitzerei- und Bildhauerarbeiten verziert. Der Bau wird umzogen durch eine in Bronze getriebene Galerie. An den Wänden befinden sich zwei kunstvolle Mosaiken, die die Maschinen- und die Handarbeit darstellen. Ein großes prächtiges Deckengemälde von Max Koch behandelt das Motiv: „Merkur begrüßt die Völker der Erde, die ihre Waren der Berolina darbieten." Ueberraschend wirkt auf den Besucher das riesige Maschinenhaus. Freundlich und hell ist der große Erfrischungsraum gehalten; auch in den Verkaufsräumen hat der Architekt das Hauptgewicht darauf gelegt, trotz der schwierigen Raumverhältnisse dem Tageslicht überall durch riesige Fenster Einlaß zu verschaffen.

Anonyme Mitteilung in:  Berliner Volkszeitung, 56. Jg., Nr. 182, 16. April 1908, Abend-Ausgabe, S. 2.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Diorama von Tokio für Ende & Böckmann

Der Lichtdruck befindet sich in der Sammlung des Architektur-Museums der TU Berlin, Inv. Nr. 7743, und wird dort, gemäß der Beschriftung des Blattes, den Architekten Ende & Böckmann zugeschrieben.Wilhelm Böckmann reiste zwar persönlich nach Tokio und hat dort Skizzen und Fotografien gefertigt, aber es scheint mir unwahrscheinlich, dass Böckmann selbst diese sehr detailierte Vorlage für den Lichtdruck angefertigt hat. Als Urheber ist hier vielmehr Max Koch und als Vorlage sein Diorama zu vermuten. Hierzu der folgende Bericht:
—  Im Königl. Kunstgewerbe-Museum ist für wenige Tage ein Diorama von Tokio ausgestellt, welches der Lehrer des Museums, Herr Max Koch, der Schöpfer des Pergamon-Panoramas, im Auftrage der Herren Ende & Beckmann [sic, richtig Böckmann] für die Japanische Regierung gemalt hat. Dieses Bild von sieben Meter Länge und drei Meter Höhe stellt die Stadt Tokio dar, wie sie sich nach Ausführung der neuen Monumentalbauten gestalten wird, und hat auch für Berlin das lebhafteste Interesse, da es unseren Mitbürgern beschieden ist, diese stolze Reihe von Palästen aufzuführen und zugleich die ganze Anlage der Japanischen Hauptstadt monumental umzugestalten. In der Mitte erhebt sich der hochragende weißschimmernde Bau des Parlaments, daneben, in rohen Ziegeln ausgeführt, das Justizministerium (das daneben liegende Kriegs-Ministerium ist bereits früher von Französischen Architekten erbaut.) Im Vordergrund ist ein weiter, für Volksfeste bestimmter Platz, auf welchem der Ausstellungspalast und eine Musikhalle als im Bau begriffen dargestellt sind; zu dem Platze führen zwei Straßen mit monumentalen Brücken. Rechts im Hintergrund erheben sich zwischen hoben, stattlichen Baumwipfeln die Thürme des gleichfalls projectirten neuen Kaiserpalastes. Das Bild ist in seinen architektonischen und landschaftlichen Theilen ebenso wie in seiner Staffage mit frischester Anschaulichkeit durchgeführt. Eine Reihe von Plänen und Aufrissen wird die Gestaltung der Bauten noch deutlicher machen. Da das Bild mit Beginn nächster Woche eingeschifft werden muß, so ist die Ausstellung auf die drei Tage von Donnerstag bis Sonnabend beschränkt.
 Anonyme Mitteilung in: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 104, 3. März 1887, 1. Beilage, S. 5.

Eine wiederhergestellte schlesische Burg

—  Eine wiederhergestellte schlesische Burg. Eine der hervorragendsten Burgenbauten Schlesiens, die Burg Tschocha bei Marklissa an der Talsperre, geht jetzt der Vollendung ihrer umfassenden Wiederherstellung entgegen. Generaldirektor Dr. Gütschow, der Dresdener Industrielle, dem die Burg gehört, hat mit Aufwendung außerordentlicher Mittel die Erneuerung der Burg nach den Plänen von Professor Bodo Ebhardt ausführen lassen, und dieser Tage wurde dort ein großes Richtefest gefeiert. Die Pläne fanden bereits vor einiger Zeit das lebhafte Interesse des Kaisers. In der Wiederherstellung sind die Formen der alten Burg bewahrt und mit einer modernen Durchführung des Baues verbunden worden. Alte Balken von der heute wohl unerreichten Länge von 13 Metern wurden als Hauptträger mitverwandt. Reiche Sandsteinarbeiten in Form schlesischer Staffelgiebel geben dem Aeußern ein echt schlesisches Gepräge, und die alte Bergfriedspitze fügt sich in das Bild. Für die Giebel konnten alte Zeichnungen benutzt werden, die den Zustand der Burg vor dem Brande von 1798 darstellen und im Görlitzer Museum bewahrt werden. Im Innern sollen die umfangreichen Sammlungen des Besitzers Platz finden, besonders alte Bilder und Waffen. Hier hat Professor Max Koch vom Berliner Kunstgewerbemuseum die Ausmalung ausgeführt, indem er die Eingangshalle in einen Innenraum des Barock verwandelte, im Frühstückszimmer Deckengemälde schuf und so fort. Die wertvollen Glasbilder arbeitete Eduard Stritt, der Freiburger Hofglasmaler des Kaisers.
Anonym, in: Berliner Volkszeitung, 61. Jg., Nr. 55, Morgen-Ausgabe, 2. Februar 1913, Erstes Beiblatt, S. 2.

Der Botschafter zu Konstantinopel

— Der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter zu Konstantinopel, Wirkliche Geheime Rath von Radowitz stattete am Sonnabend mit seinen Damen dem Panoramagebäude im Landesausstellungspark seinen Besuch ab. Professor Max Koch, der geniale Schöpfer des Pergamon-Panoramas und des Brandes von Rom unter Kaiser Nero, ist bereits seit dem Herbste beschäftigt, dort ein Panoramabild von Konstantinopel mit der Einfahrt des Kaisers Wilhelm II. und der Deutschen Panzerflotte zu malen. Koch ist im Spätsommer vergangenen Jahres an Ort und Stelle gewesen, um die nöthigen Aufnahmen und Studien zu dem großen Werke vorzunehmen. Die bedeutsame Arbeit ist bereits weit vorgeschritten. Der Botschafter besichtigte das Bild mit dem lebhaftesten Interesse und kritisirte als der competenteste Kenner des dargestellten Vorganges manche Einzelheiten, die der Treue in der Situation und in dem historischen Vorgänge nur zu Gute kommen können. Die Eröffnung des Panoramas für das Publicum wird im Laufe des Monats April erfolgen.
Anonyme Mitteilung in: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 43, 27. Januar 1891, 2. Beilage, S. 9.