Samstag, 23. Juli 2016

Titelzeichnung "Neue Malereien, Erste Folge", 1890, herausgegeben von Ernst Wasmuth

Titelzeichnung Neue Malereien, 1890, Zinkdruck von "Photozink Wasmuth", Motiv 43,3 × 28,5 cm, Blatt 46,7 × 30,0 cm, links unten im Druck signiert "Max Koch 90."

Die Neuen Malereien, Erste Folge, Sammlung praktischer Vorbilder für die Werkstatt und Schule, ausgeführt von hervorragenden Meistern unserer Tage, herausgegeben von Ernst Wasmuth, erschienen ab 1898. Es handelte sich um 80 lose Tafeln, die in 10 Lieferungen von je acht Tafeln ausgeliefert werden sollten, ergänzt um ein Vorwort von Ernst Wasmuth (April 1898), ein Inhaltsverzeichnis und das Titelblatt.

Sieben der 80 Tafeln zeigen Arbeiten von Max Koch.
Tafel 9: St. Michael als Beschützer der deutschen Arbeit. Erster Entwurf eines dekorativen Bildes für die deutsche Kunstgewerbe-Abtheilung der Weltausstellung in Paris 1900.
Tafel 35: "St. Georg", gemalte Füllung im Bogenfeld über der Bühne im Festsaale des Künstlerhauses Bellevuestrasse 3 zu Berlin.
Tafel 50: "Baldur der Lichtbringer", Wandgemälde an der Ostseite des Festsaales im Künstlerhause Bellevuestrasse 3 zu Berlin.
Tafel 52-55: Malereien im Rathskeller zu Kiel

Die anderen Tafeln zeigen Arbeiten von Arnold Lyongrün, Gustav und Albert Maennchen, Hanns Anker, Max Julius Bodenstein, Franz Hanel, Gustav Neuhaus, Fritz Ad. Becker, Alfred Schwarz, Hans Koberstein, Paul Gantemann und Marno Kellner, Theodor und Max Kutschmann, Richard Schultz, Eugen Neuhaus und Max Seliger, L. Sobotta, Schmidt & Söhne, Chr. Kreutzfeld und Max Seliger, Karl Lotz, Ottokar Schmieder, Ch. Gaiss, F. W. Mayer und J.C. Spinn & Comp.
Die 2. Folge (Albert Maennchen) und 3. die Folge der "Neuen Malereien" haben andere Titelblätter und Max Koch ist darin nicht vertreten.

Zu der Ersten Folge der "Neuen Malereien" von 1898 hat es offensichtlich eine Vorläuferausgabe mit dem gleichen Titel, aber in dem Format 70 × 50 cm gegeben, die ab 1892 erschienen ist. Auf diese Ausgabe bezieht sich Wasmuth in seinem Vorwort von April 1898. Möglicherweise wurde die Titelzeichnung von Max Koch von 1890 für diese ältere Ausgabe gefertigt und wieder verwendet. Die Abbildung oben wurde von dem zu einem Buch gebundenen Exemplar in der Kunstbibliothek Berlin  gemacht. Die Zeichnungen von Max Koch auf den Tafeln darin dürften alle von 1899 sein, fünf davon sind entsprechend datiert.

Donnerstag, 21. Juli 2016

50. Geburtstag von Max Koch

"Am 24. November feiert einer der populärsten unserer Maler, Prof. Max Friedrich Koch, seinen fünfzigsten Geburtstag. Der Künstler, der als Lehrer am Kgl. Kunst- gewerbemuseum in Berlin wirkt, hat viele öffentliche Gebäude in allen Teilen Deutschlands mit prächtigen Wand- und Deckengemälden geschmückt."

Kurznachricht in: Die Woche, 11. Jg., Nr. 45 vom 27. November 1909, S. 2070.

Panorama von Konstantinopel / Istanbul 1890

   Nach seinem Pergamon-Panorama von 1886 und dem Panorama vom Brand in Rom unter Nero von 1888 wurde unter der Leitung von Max Koch an gleicher Stelle, im Zeustempel der Jubiläumsaus- stellung von 1886 auf dem Landesausstellungsgelände in Berlin, 1890 ein drittes Halb-Panorama erstellt. Es zeigte die "Einfahrt Kaiser Wilhelm II und Gemahlin in den Bosperus", war also eigentlich ein Panorama von Istanbul, dem damaligen Konstantinopel. Als Standpunkt für die Ansicht wurde das Dach des Leanderturms gewählt.
   Aus dem Auftrag für die Herstellung des Panoramas machte Max Koch ein Familienunternehmen. Unter seiner Leitung arbeiteten an dem Panorama sowohl sein Vater Carl Koch, als auch sein Schwager, der Marinemaler Hans Bohrdt, sowie einige von Kochs Schüler an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseuems mit.Von dem fertigen Panorama sind bisher noch keine dokumen- tarischen Fotografien oder Zeichnungen bekannt. Hans Bohrdt aber hat unter dem Titel "Wie entsteht ein Panorama?" einen Bericht über die Arbeiten veröffentlicht in: Velhagen & Klasings Monatshefte, 6. Jg., 1891/92, Heft 1, September 1891, S. 119-130. Der Bericht ist mit Zeichnungen von Carl Koch illustriert.
   Die Zeichnung oben zeigt eine Ansicht des Grabens zwischen der Leinwand rechts und der Zuschauerplattform links oben unter der Glasdecke. Unten sind die Schienen zu sehen, auf denen der fahrbare Malerturm stand, von dem aus die 15 Meter hohe und 68 Meter breite Leinwand bemalt wurde. Der anamorphotisch verzerrte kleine Ausschnitt der Leinwand in der Zeichnung zeigt nur eine Vielzahl von kleinen Booten auf dem Bosperus. Der eigentliche Blickfang waren das Panzerschiff "Kaiser", auf dem Wilhelm II. fuhr, die Yacht "Hohenzollern" mit seiner Gemahlin als Begleitung, sowie der Dampfer "Danzig" des Norddeutschen Lloyd und ein östereichischer Postdampfer.
   Der Artikel von Hans Bohrdt schließt mit einem Besuch der Malerarbeiten durch Adolf Menzel, der das Unternehmen mit der Bemerkung "Alle Achtung!" kommentierte.

Sonntag, 17. Juli 2016

Ariadne und Dionysos an der Ostfassade am Stadttheater (heute Opernhaus) in Halle an der Saale


Ariadne und Dionysos, 1886, zwei Wandbilder an der Ostfassade des ehemaligen Stadttheaters in Halle an der Saale, dem heutigen Opernhaus.

   "Das architektonische Gerüst der Façade ist aus hellfarbigem Elbsandstein, die Verblendung der glatten Flächen aus gelbgrauen Siegersdorfer Ziegeln hergestellt. Malerischer und bildnerischer Schmuck ist sparsam, aber in geschickter Vertheilung verwandt. Ersterer beschränkt sich auf die beiden Langseiten und ist an der westlichen Front in venetianischer Glasmosaik von Dr. Salviati, an der östlichen Front in Keim´scher Mineral-Malerei zur Ausführung gelangt. Dort sind in den zwei oberen Flachnischen des Treppenhauses die Gestalten der heiteren und tragischen Muse, in den unteren Nischen, sowie in den Zwickeln der mittleren Bogenfenster und über den Parquet-Ausgängen allegorische und ornamentale Darstellungen – sämmtlich nach Entwürfen von Otto Lessing in Berlin – angebracht; die ähnlich gehaltenen aber einfacheren Malereien der Ostseite rühren von Max Koch in Berlin her."
F., "Das neue Stadttheater in Halle a. S.", in: Deutsche Bauzeitung, 20. Jg., Heft 93 vom 20. Novem- ber 1886, S. 553ff., Fortsetzung in Heft 96 ab S. 573, Schluss in Heft 97 ab S. 577, Zitat auf S. 573.


Die drei Fotos wurden freundlicherweise von © Martin Beitz zur Verfügung gestellt und befinden sich auf seiner Internetseite "Halle im Bild" in einer Bildfolge zum Stichwort "Landestheater Halle"  hier.

Das Stadttheater wurde am 31. März 1945 durch einen Bombentreffer weitgehend zertört. Beim Wiederaufbau in den 1950er Jahren wurden erhaltene Fassaden flächendeckend einfach verputzt, so auch die Ostfassade. 2010 wurde schließlich die Ostfassade rekonstruiert und dabei entdeckte man unter dem Putz die noch größtenteils erhaltenen Wandgemälde von Max Koch. Die Restaurierung erfolgte durch Dipl.-Restaurator Peter Schöne.

Deckengemälde im Zuschauerraum des neuen Stadttheaters zu Halle an der Saale

 „Die Wände bereiten in gelungener Weise auf die Decke vor, welche durch Max Koch in Berlin mit allegorischen Bildern geschmückt ist.“
F.,  „Das neue Stadttheater in Halle a. S.“ , in: Deutsche Bauzeitung, 20. Jg., Heft 93, vom 20. November 1886, S. 553ff., Fortsetzung in Heft 96 ab S. 573, Schluss in Heft 97 ab S. 577, Zitat auf S. 574.

 „Die Decke des Zuschauerraums, in lichten Tönen und reicher Vergoldung gehalten, zeigt, der konstruktiven Teilung folgend, ein großes Velarium, welches durch acht Zeltstangen in vier größere und vier kleine Felder geteilt ist. Weibliche Gestalten in den vier kleinen Feldern versinnbildlichen Lustspiel, Schauspiel, Trauerspiel und Oper, gemalt von Max Koch in Berlin.“
A.P., "Korrespondenz, Halle a/S., 10. Oktober 1886", in: Kunstchronik, 22. Jg., Heft 2 vom 21. Oktober 1886, S. 21-24. Zitat S. 23.

Vorhang im neuen Stadttheater zu Halle an der Saale

   „Für das von dem Berliner Architekten H. Seeling erbaute neue Stadt-Theater in Halle a. S. hat der Maler Max einen Vorhang gemalt, der gegenwärtig im Lichthofe des Kunstgewerbe-Museums in Berlin ausgestellt ist. Die Darstellung zeigt Oberon und Titania auf ihrem von vier fliegenden Schwänen gezogenen lustigen Wagen über einem mit Schilf und Wasserrosen eingesäumten Weiher; unter dem schattigen Laubdach eines hochaufragenden Baumes schmiegt sich ein Liebespaar aneinander; um dasselbe herum gruppiren sich geflügelte Elfen und Genien, während hoch in den Lüften Elfen sich zum Reigen schlingen. Die phantastisch gestaltete und gut gegliederte Composition wird von einem aus Blattformen, Früchten und Aehren zusammengesetzten Ornamentrahmen eingefaßt; an den beiden Seiten sind Bühnenembleme, wie Gesichtsmasken und musikalische Instrumente vereinigt und am unteren Ende schließt der Vorhang mit einer breiten Ornament-Composition ab, in welcher zwischen Arabesken und Lorbeerzweigen Genien, phantastische Thierfiguren und Nixen auftauchen. Der als Lichtmotiv von dem Künstler gewählte Dämmerschein und die leichten Nebel in den Lüften bedingten die Zurückdrängung kräftiger Localfarben; die farbige Erscheinung des Gemäldes übt aber, wie das „Berl. Tgbl." mittheilt, eine höchst harmonische Wirkung aus und schließt viel poetische Stimmung ein.“
Anonym, "Theater und Musik", in: Hamburger Nachrichten, Nr. 219, 15. September 1886, Morgen-Ausgabe, 2. Beilage, o.p.

   „Zu der heiteren Pracht, in der Wände und Decke erstrahlen, bildet die ruhige Haltung des von Max Koch gobelinartig gemalten Vorhangs, in dessen tiefer Tönung ein mildes Grün vorwaltet, einen stimmungsvollen Gegensatz; das meisterlich gelungene Werk zeigt in dem von breiten, schön erfundenen Friesen umrahmten Mittelbilde ein Seegestade in Abendbeleuchtung und an demselben Oberon und Titania in einem von Schwänen gezogenen Wagen, umgaukelt von dem Elfenreigen, der sich über den See hin in der Dämmerung verliert.“
F., "Das neue Stadttheater in Halle a. S.", in: Deutsche Bauzeitung, 20. Jg., Heft 93, vom 20. November 1886, S. 553ff., Fortsetzung in Heft 96 ab S. 573, Schluss in Heft 97 ab S. 577, Zitat auf S. 574

„Im Kunstgewerbemuseum zu Berlin ist gegenwärtig der von dem Lehrer der Unterrichtsanstalt des Museums, Maler Max Koch, für das neue Stadttheater in Halle a. S. gemalte Vorhang auf einige Tage zur Ausstellung gelangt. In breiter, auf lichtblauem Fond grau in grau ausgeführter ornamentaler Umrahmung zeigt der Vorhang als farbiges, in lichter Tonstimmung gehaltenes Mittelbild die Darstellung eines Elfenreigens, der sich vom umbuschten Ufer eines stillen Wassers in die Luft emporschwingt.“
O.M., "Im Kunstgewerbemuseum zu Berlin", in: Kunstchronik, 21. Jg., Heft 44 vom 23. September 1886, S. 738.

„Einen würdigen Abschluß des Auditoriums gegen die Bühne hin bildet der Hauptvorhang. Er zeigt in seinem Mittelfelde ein Seegestade in Abendstimmung: Oberon und Titania schweben auf einem von Schwänen gezogenen Wagen durch die Dämmerung, einem Reigen der Elfen nach, welcher sich oben im Dunst verliert. Der zarte Ton dieses poesievollen Bildes, in reicher Umrahmung von Blau und Gold ebenfalls von Max Koch in Berlin gemalt, ist bei elektrischem Licht von überaus glücklicher Wirkung.“
A.P., "Korrespondenz, Halle a/S., 10. Oktober 1886", in: Kunstchronik, 22. Jg., Heft 2 vom 21. Oktober 1886, S. 21-24. Zitat S. 24.

Kronleuchter im neuen Stadttheater zu Halle an der Saale


Zeichnung vom Kronleuchter im neuen Stadttheater zu Halle an der Saale, Maße, Technik und Verbleib unbekannt. Abgebildet in: Deutsche Bauzeitung, 21. Jg., Heft 17 vom 26. Februar 1887, Beilage nach S. 97 mit der Bildunterschrift "Krone für elektrisches Licht im Zuschauerraum des neuen Stadttheaters zu Halle a.S. / Entworfen von H. Seeling in Berlin, ausgeführt von L. A. Riedinger in Augsburg unter künstlerischer Leitung von O. Dedreux / Nach einer Zeichnung von Max Koch in Berlin / Druck der Hofdruckerei von Max Pasch". Auf S. 97 wird mitgeteilt, dass Max Koch diese Zeichnung "eigens für unser Blatt" gezeichnet habe.
Die originale Zeichnung wurde 1888 in der Ausstellung der Königlichen Akademie der bildenen Künste in Berlin von Heinrich Seeling präsentiert, zusammen mit dessen Fotografien von Dekorationen im Zuschauerraum des Stadttheaters in Halle an der Saale. (Hinweis in Deutsche Bauzeitung, 22. Jg., Heft 79 vom 3. Oktober 1888, S. 478.)
Im Architekturmuseum der TU Berlin wird ein Konvolut von Entwurfszeichnungen und Fotografien von Heinrich Seeling aufbewahrt. Darunter auch die folgende Fotografie des Kronleuchters:
Foto: Architekturmuseum der TU Berlin, Inventarnummer: F 5183

Mittwoch, 13. Juli 2016

Aus Studien-Mappen deutscher Meister


"Was gibt es Schön´res auf der Welt / Als wie ein Maler sein." Einbandzeichnung für die von Julius Lohmeyer im Verlag von C. T. Wiskott in Breslau herausgegebene Reihe Aus Studien-Mappen deutscher Meister. Abgebildet ist der Einband der ersten, 1888 erschienenen Ausgabe mit Lichtdrucken nach Arbeiten von Adolf Menzel (Exemplar der UdK Berlin). In den Folgejahren erschienen weitere Ausgaben zu Franz Defregger, Ferdinand Geselsch, Ludwig Knaus, Ludwig Passini und Werner Schuch. Die Einbandzeichnung blieb die gleiche, nur die Fotografie im Medaillon und der Name des Künstlers rechts unten wurde geändert. Format 44,0 × 34,5 cm.
Links unten ist die Zeichnung signiert und datiert: "Max Koch 88". Der Verbleib der originalen Zeichnung ist unbekannt.