Donnerstag, 21. Juli 2016

Panorama von Konstantinopel / Istanbul 1890

   Nach seinem Pergamon-Panorama von 1886 und dem Panorama vom Brand in Rom unter Nero von 1888 wurde unter der Leitung von Max Koch an gleicher Stelle, im Zeustempel der Jubiläumsaus- stellung von 1886 auf dem Landesausstellungsgelände in Berlin, 1890 ein drittes Halb-Panorama erstellt. Es zeigte die "Einfahrt Kaiser Wilhelm II und Gemahlin in den Bosperus", war also eigentlich ein Panorama von Istanbul, dem damaligen Konstantinopel. Als Standpunkt für die Ansicht wurde das Dach des Leanderturms gewählt.
   Aus dem Auftrag für die Herstellung des Panoramas machte Max Koch ein Familienunternehmen. Unter seiner Leitung arbeiteten an dem Panorama sowohl sein Vater Carl Koch, als auch sein Schwager, der Marinemaler Hans Bohrdt, sowie einige von Kochs Schüler an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseuems mit.Von dem fertigen Panorama sind bisher noch keine dokumen- tarischen Fotografien oder Zeichnungen bekannt. Hans Bohrdt aber hat unter dem Titel "Wie entsteht ein Panorama?" einen Bericht über die Arbeiten veröffentlicht in: Velhagen & Klasings Monatshefte, 6. Jg., 1891/92, Heft 1, September 1891, S. 119-130. Der Bericht ist mit Zeichnungen von Carl Koch illustriert.
   Die Zeichnung oben zeigt eine Ansicht des Grabens zwischen der Leinwand rechts und der Zuschauerplattform links oben unter der Glasdecke. Unten sind die Schienen zu sehen, auf denen der fahrbare Malerturm stand, von dem aus die 15 Meter hohe und 68 Meter breite Leinwand bemalt wurde. Der anamorphotisch verzerrte kleine Ausschnitt der Leinwand in der Zeichnung zeigt nur eine Vielzahl von kleinen Booten auf dem Bosperus. Der eigentliche Blickfang waren das Panzerschiff "Kaiser", auf dem Wilhelm II. fuhr, die Yacht "Hohenzollern" mit seiner Gemahlin als Begleitung, sowie der Dampfer "Danzig" des Norddeutschen Lloyd und ein östereichischer Postdampfer.
   Der Artikel von Hans Bohrdt schließt mit einem Besuch der Malerarbeiten durch Adolf Menzel, der das Unternehmen mit der Bemerkung "Alle Achtung!" kommentierte.

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