Koch, Max Friedrich,
Maler und Kunstgewerbler in Potsdam, geb. 24.
11. 1859 in Berlin, Sohn des Carl, Bruder des Georg.
Gelernter Dekorateur, wurde er 1875
Schüler der Unterrichtsanstalt am Berliner Kunstgewerbemuseum (bei Ernst Ewald,
Ernst Schaller und Moritz Meurer) und unternahm 1876
als Staatsstipendiat eine Reise nach Italien. Nach Rückkehr (1877) und Abschluss seiner Studien am
Kunstgewerbe-Museum war Koch 1879/80
unter Friedrich von Thiersch mit der dekorativen Ausmalung des Opernhauses in Frankfurt a.
M. beschäftigt. 1881/82 weilte er in
Paris, wo er an der Académie Julian und unter dem Einfluss von Pierre-Victor Galland
arbeitete und nebenbei malerische Aufnahmen einiger erlesener kunstgewerblicher
Schmuckstücke aus dem Louvre, dem Musée de Cluny und der Galerie in Fontainebleau
fertigte; seine Reiseskizzen stellte er 1882
nach seiner Rückkehr nach Berlin im dortigen Kunstgewerbemuseum aus. 1883 wurde Koch ebenda zum Lehrer an den
vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst (an der
Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums, als Nachfolger seines Lehrers
Meurer) ernannt, welchen Posten er bis 1924
innehatte. 1885/86 unternahm er gemeinsam
mit dem Maler Alexander Kips eine Studienreise nach Griechenland und dem Orient und
stellte den künstlerischen Ertrag dieser Fahrt, Architektur- und
Landschaftsskizzen in Aquarell und Öl, 1886 im
Berliner Kunstgewerbe-Museum aus; die gewonnenen Eindrücke verarbeitete er in
dem in gemeinsamer Arbeit mit Kips für das Innere des rekonstruierten
Zeustempels von Olympia auf der Berliner Jubiläums-Ausstellung von 1886 gemalten Panorama von Pergamon, das
sensationellen Erfolg hatte und 1888
durch ein zweites Panorama, Halbrundbild mit Ansicht des Brandes Roms im Jahre 64, ersetzt wurde, dessen Ausführung Kochs
Bruder Georg übernommen hatte. 1891 trat
an die Stelle dieses Bildes wieder ein neues Halbpanorama mit Darstellung der
Einfahrt Kaiser Wilhelms II. in den
Bosporus; Ausführung von Koch gemeinsam mit seinem Vater Carl, seinem Bruder
Georg und dem Marinemaler Hans Bohrdt. Kochs Ruf als gewandter Dekorateur
verschaffte ihm in den 80er und 90er Jahren eine große Zahl von Aufträgen auf
Monumentalmalereien für Fest- und Sitzungssäle, Restaurationsräume, Kasinos,
Theater, Warenhäuser usw.; genannt seien die Decken- und Wandgemälde im Sitzungssaal
und in der Präsidentenwohnung des preußischen Herrenhauses, in den
Sitzungssälen des preußischen Abgeordnetenhauses und der Akademie der Wissenschaften,
im Lesesaal des Reichstagsgebäudes, im Treppenhause und großen Festsaal des 1897/98 errichteten Künstlerhauses, in den
Warenhäusern Wertheim und Tietz (sämtlich in Berlin), in der Buchhändlerbörse (1888) und im Reichsgericht in Leipzig, im
Lübecker Rathaus, im Stadttheater zu Halle a. S. und im Kreishaus zu Meldorf
(Entwurf dazu in der Handzeichnung-Sammlung der Berliner National-Galerie), in
den Pschorr-Bierpalästen in Berlin und Köln; ferner 1887 ein monumentales Diorama mit Ansicht von Tokio für die Japanische
Regierung, 1886 der Vorhang des
Stadttheaters in Halle und 1892 der des
Theaters am Berliner Schiffbauerdamm, 1888/89 ein
Halbrundbild: Die Sintflut, gemeinsam mit dem Maler Carl Saltzmann und dem Bildhauer
Karl Albert Bergmeier. Koch malt gelegentlich —
und namentlich in der letzten Zeit — auch
Staffeleibilder, Architekturansichten und Landschaften, deren Motive er in der
seenreichen Umgebung Potsdams findet, ferner Blumenstilleben und Porträts
(Hindenburg). Von seiner Tätigkeit auf den Gebieten der Kleinkunst, des
Kunstgewerbes und der Graphik seien die Dekorationen für Musikinstrumente der
Firma Bechstein, Berlin, und das Erinnerungsblatt von 1886 des Vereins Berliner Künstler hervorgehoben. Publizierte auch
die mit Mehrfarbendrucken ausgestatteten Prachtwerke „Urväterhort" (1903, Verlag Oldenbourg, München) und ,,Walhalla" (Verlag Neufeld & Henius, Berlin), ferner das Album "Freilicht, 50 Blatt Modellstudien in
freier Natur aufgenommen" (Lichtdrucktafeln nach Photos), Leipzig 1897 ff. Mitglied des Bundes Deutscher
Dekorationsmaler, des Vereins Berliner Künstler und der Freien Vereinigung Berliner
Architekten.
Vgl.: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 21, E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 90f.
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