Samstag, 10. Februar 2018

Psyche mit blauen Schmetterlingsflügeln am See

   "Dem Präsidenten der Akademie der Künste, Herrn Geh. Rath [Hermann] Ende, hat die Vereinigung Berliner Architekten eine Sammlung eigener Arbeiten dargebracht. Es find mehr als 50 fast durchgehends sehr werthvolle Blätter, die zumeist von hervorragenden Baukünstlern herrühren. Der 80jährige Altmeister C. W. Hahn widmete aus seiner Heimath „seinem lieben Ende“ ein hübsches Aquarell, Motiv aus der Nähe von Einbeck, mit einer tausendjährigen, im Absterben begriffenen Eiche als Mittelpunkt; das Bild ist 1897 entstanden. Paul Wallot stiftete eine mit der Feder gezeichnete „Hausthür eines Landhauses bei Darmstadt“; über dem Portal steht die Inschrift: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht“ u.s.w. Johannes Otzen steuerte die Originalskizze der Georgenkirche bei. Christian Hehl eine Skizze des Münzthurms von Hall in Tirol, der auch auf einem Blatte von Balcke wiederkehrt; Max Koch ein phantasiereiches Aquarell: eine Psyche mit blauen Schmetterlingsflügeln, die hinter dem Schutze eines Baumes auf einen See hinausblickt. Von Bruno Schmitz stammt ein Entwurf zur Tonhalle in Zürich, von Tiede eine Bleistiftzeichnung der farnesianischen Gärten und des Titusbogens. Die Zeichnungen, Skizzen, Entwürfe und Aquarelle sind meist so fesselnd und reizvoll, daß sie z. B. eine hübsche „Architekturabtheilung“ in der Kunstausstellung bilden würden."
Anonyme Nachricht in: Volks-Zeitung, Berlin, 47. Jg., Nr. 113, 8. März 1899, Morgenblatt, o.p. [S. 2].

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen