Sonntag, 20. Dezember 2015

Theater am Schiffbauerdamm - Gobelinmalerei

Theater am Schiffbauerdamm, Gobelinmalerei im Foyer. Diese alte Aufnahme aus dem Bildarchiv Foto Marburg (Aufnahme-Nr. KBB 7.102), abgebildet als Beilage in Deutsche Bauzeitung, 27. Jg., 1893, Nr. 78, zeigt die nördliche Wand des Foyers. Oben sind noch zwei Amoretten aus dem Deckengemälde "Das Schauspiel der Liebe" zu erkennen. Der halbrunde Abschluss des Tonnengewölbes zeigt eine Festgesellschaft auf einer Terrasse, hinter einer Ballustrade, auf der rechts ein Pfau sitzt. Den Mittelpunkt der Wand unterhalb des Gesimses bildet eine durch Pilaster eingefasste ornamentale Malerei. Es ist davon auszugehen, dass diese Aufnahme die Gobelinmalereien von Max Koch zeigt, die in der zeitgenössischen Literatur zum Neubau des Theaters erwähnt werden:
   "An der vorderen Schmalfront ist im ersten Rang über dem Vestibül ein Foyer angelegt worden, das mit reichem malerischen Schmucke von Professor Max Koch ausgestattet ist." Anonym, "Vermischtes", in: Kunstchronik, NF 4. Jg., 1892/93, Heft 7, 1. Dezember 1892, S. 106-107.
   "Weniger rauschend, aber künstlerisch bedeutender, feingestimmter ist die Ausschmückung des Erfrischungsraumes (s. d. Beilage); die Gobelinmalereien der Wände, die figürliche und ornamentale Malerei der als ein grosses Tonnengewölbe gebildeten Decke, die dekorativ-wirkungsvollen Lunettenbilder der beiden Kurzseiten des Saales, dazu das Material der Säulen, die aus Marmor und Schmiedeisen gebildete Brüstung der Gallerie, mit ihrem Schmuck aus cuivre poli, Glaskugeln und farbigen Porzellanvasen, alles das vereint sich zu einem festlich heiteren, künstlerisch vornehmen Raum, den wir als den Glanzpunkt des Gebäudes bezeichnen möchten." H., "Berliner Neubauten. Das 'Neue Theater' am Schiffbauerdamm", in: Deutsche Bauzeitung, 27. Jg., 1893, Nr. 78, S. 473-474.
An der gegenüber liegenden Schmalwand dürften sich ähnliche Gobelinmalereien befunden haben.
Eine Aufnahme von der Homepage des Berliner Ensembles zeigt den aktuellen Zustand des Foyers. Der malerische Schmuck und die üppige Pracht von einst ist heute nicht  mehr zu sehen. Sie wurde entfernt. Die Malereien von Max Koch sind aber möglicherweise nur überstrichen oder verkleidet worden, wie der Denkmalschutz in Berlin vermutet.

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