Festsaal des Präsidenten, Chromlichtdruck nach einem Aquarell von Max Seliger von 1896. Abbildung aus: Ludwig Hoffmann, Der Reichsgerichtsbau zu Leipzig, Leipzig, Verlag von Meissner & Buch, o.J., Blatt 9.
Im Geleitwort dieser künstlerischen Dokumentation mit zehn Aquarellen von Max Seliger schreibt der Architekt des Gebäudes Ludwig Hoffmann zum Festsaal: "Durch sehr bewegte Linienführung und verschiedene Gestaltung der einzelnen Wand- und Deckenfelder sollte dieser Raum als Festsaal eine möglichste lebhafte Wirkung erhalten. Dies Bestreben wurde durch eine farbenreiche Behandlung von Wänden und Decke unterstützt. Die lebhaften Töne verschiedenfarbiger Marmorarten, sowie die an Decke und Wänden verteilten Gemälde von Max Koch werden durch eine hierzu gestimmte Tönung der glatten Felder und reiche Vergoldung der ornamentierten Gliederungen bei aller Lebhaftigkeit zu einheitlicher Wirkung gebracht. Auch in diesem Raum wurde die Detailbehandlung überall sehr zart und fein durchgeführt, um einen vornehmen Gesamteindruck zu erreichen."
In keiner dem Autor bekannten zeitgenössischen Beschreibung des Festsaals wird ein anderer Maler erwähnt als Max Koch. Es ist daher davon auszugehen, dass alle Fresken in dem Saal von Max Koch sind. Es sind dies zwei weitere kleine Deckengemälde mit fliegenden Amoretten und insgesamt vier Wandgemälde. Zwei Wandgemälde befinden sich in den Bogenfeldern über den Türen an den Schmalseiten des Saales, ein weiteres in der Mitte einer Längsseite über der Musikerloge und ein viertes befindet sich hiervon gegenüber an der Fensterseite.
An den Schmalseiten des Festsaales schließen sich weitere Empfangsräume, getrennt nach Damen und Herren an. An der Männerseite, wo es auch zu der Wohnung des Gerichtspräsidenten geht, zeigt das Fresco einen am Schreibtisch arbeitenden Mann - gemeint ist der Präsident -, dem von einem Diener das Eintreffen der Gäste gemeldet wird. Gegenüber auf der Frauenseite eine Dame, der mit Geschenken gehuldigt wird. Über der Musikerloge sind Musiker, insbesondere ein Posaunist, dargestellt. Das Thema des vierten Wandgemäldes ist unklar.
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